Die Macht der Farben: Was unsere Kleidung ausstrahlt

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Psychologie, Verhalten, Gespräch

Die Jogginghose für den Feierabend auf der Couch, das Ballkleid für den Besuch in der Oper - für jede Situation wählen wir die passende Kleidung. Weniger Aufmerksamkeit wird in diesem Zusammenhang den Farben geschenkt. Dabei besitzen sie alle eine unterschiedliche Wirkung, sowohl auf das Gegenüber als auch auf das eigene Gemüt. Wer die Farbe seines Outfits bewusst wählt und geschickt einsetzt, kann dadurch seine persönliche Stimmung und das eigene Auftreten aktiv beeinflussen.

Farben aktivieren Körper und Psyche

Knallige Farben versetzen in Alarmbereitschaft und signalisieren dem Gegenüber, dass erhöhte Aufmerksamkeit gefragt ist und eventuelle Gefahr droht. Gleichzeitig zeigt eine kräftige Farbe beim Obst in der Regel an, dass die Frucht besonders süß und reif ist und gegessen werden kann. Diese Assoziationen zeigen sich auch auf physiologischer Ebene. Blickt man beispielsweise auf einen leuchtend roten Gegenstand, so erhöht sich automatisch der Puls und die Anspannung im Körper nimmt zu. Ist man im Gegensatz dazu von sanften Blautönen umgeben, verlangsamt die Atmung und die Muskeln entspannen.

Führt man sich die Macht der Farben vor Augen, ist es verständlich, wieso nicht nur im therapeutischen Umfeld oder im Einsatz von Therapien sondern auch die Farbwahl bei Kleidungsstücken nicht unwichtig ist:

Stellt man beispielsweise das geeignete Outfit für das Bewerbungsgespräch zusammen oder wählt online aus einer großen Auswahl an verschiedenen Farben von Damen-Kleidern das richtige für das erste Date aus, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Mit den passenden Farben lässt sich das eigene Auftreten maßgeblich unterstützten. Dabei spielen sowohl bestimmte Farbkombinationen eine Rolle als auch die genaue Schattierung. Generell gilt:

  • Kontrastreiche Kleidung: wirkt durchsetzungsstark und eher dominant
  • Ton-in-Ton: wirkt tendenziell zurückhaltend und freundlich

Arbeitskleidung und ihre Farbwirkung

Häufig ist die Wirkung, die eine bestimmte Farbe erzeugen kann, ambivalent und hängt maßgeblich von der Stärke und dem genauen Ton ab. So besitzt beispielsweise ein sehr kräftiges, leuchtendes Gelb eine Signalwirkung und erzeugt beim Gegenüber Unruhe. Ein weißhaltiges, sanftes Gelb wirkt hingegen positiv, erinnert an wärmende Sonnenstrahlung und hebt die Stimmung. Gleichzeitig werden jedoch Farben wie Gelb und Orange häufig mit Kinderfarben assoziiert, weswegen sie sich für einen Geschäftstermin, bei dem man seriös auftreten möchte, nur bedingt eignen.

Gleiches gilt auch für die Farbe Pink, mit der Menschen tendenziell etwas Verruchtes und Naives verbinden. In einer Studie stuften 95 % der Befragten den oder die Träger/in von pinkfarbener Kleidung sogar als dümmlich ein. Ein ebenso als wenig positiv empfundener Farbton ist Braun. Er wirkt an einem Outfit häufig als langweilig und der Träger als schüchtern, zurückhaltend und wenig selbstbewusst. Daher sollte auch ein Braunton nicht für das Business-Outfit ausgewählt werden.

Die Tatsache, dass Farben bestimmte Emotionen und Assoziationen bei Menschen auslösen, wird bei der Farbtherapie und sicher auch bei der Wahl von Unternehmensfarben zunutze gemacht, beispielsweise bei der Arbeitskleidung der Mitarbeiter. Die Farbe Gelb, die als sonnig und freundlich gilt, wird daher häufig bei der Berufsuniform von serviceorientierten Unternehmen eingesetzt; die Farbe Blau, die den Träger als kompetent, sachlich und ruhig erscheinen lässt, bei der Arbeitskleidung von Polizisten und Piloten. Ein sanftes Grün hat nachweislich eine heilende und beruhigende Wirkung auf die menschliche Psyche und wird daher als Farbe der Operationskittel von Ärzten eingesetzt.

Schwarz und Rot - nur selten die falsche Wahl

Sowohl im Karrieregespräch als auch beim ersten Kennenlernen kann man mit einem schwarzen Outfit nur wenig falsch machen. Schwarz lässt sich, genau wie Weiß, wunderbar mit anderen Tönen kombinieren und vermag eine zweite Farbe in ihrer Wirkung zu unterstützen oder komplementieren. Nicht umsonst gilt Schwarz auch als die klassische Farbe von Business- oder Abendgarderobe. Ob Anzug, Kostüm oder das "kleine Schwarze" - schwarze Kleidungsstücke wirken elegant, seriös und strahlen Selbstsicherheit aus. Im Gegensatz zu schwarzen Räumen, die schnell in eine depressive und düstere Stimmung versetzen, erzeugt schwarze Kleidung beim Gegenüber eher eine positive Wirkung, denn sie lässt den Träger als intelligent und kompetent erscheinen. Ähnliches gilt für Rot. Diese Farbe besitzt die stärkste Signalwirkung und kann sowohl mit Selbstbewusstsein, Dynamik, Neuerung und Macht assoziiert werden als auch als mit Aggressivität und Bedrohung. Wie bei allen Farben gilt auch hier: Je schwächer und gedeckter der Ton, desto sanfter ist seine Wirkung.

Bildrechte: Flickr untitled Procsilas Moscas CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten


Letzte Änderung: 29.05.2020

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