Blasenentzündung: Zur Übergangszeit steigt das Risiko

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Eine Blasenentzündung, die sogenannte Zystitis, ist unangenehm. Vor allem Frauen leiden darunter – einige nur selten, andere regelmässig. Verantwortlich sind in der Regel Darmbakterien, die durch die Harnröhre bis in die Blase gelangen und dort die typischen Symptome hervorrufen: häufigen Harndrang, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und mitunter starke Unterleibsschmerzen. Das Risiko, an einer Blasenentzündung zu erkranken, ist in den Übergangsjahreszeiten Herbst und Frühling besonders hoch.

Blasenentzündung: Zur Übergangszeit steigt das Risiko
Bild: Blasenentzündung: Zur Übergangszeit steigt das Risiko

Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie sehr viel öfter von einer Harnwegsinfektion bzw. Blasenentzündung betroffen, denn die Öffnung ihrer Harnröhre liegt nur wenige Zentimeter vom Darmausgang entfernt. Unterkühlung, Stress, körperliche Überlastung, ein schwaches Immunsystem oder häufiger Geschlechtsverkehr begünstigen diese Art von Infektion. Aber es gibt auch einige Möglichkeiten zur Vorbeugung und zur Behandlung.

Blasenentzündung ist schmerzhaft und unangenehm

Blasenentzündungen können sehr schmerzhaft sein und belasten auf längeren Zeitraum auch die Psyche. Sinnvoll ist natürlich die Ursachen einer Harnwegsinfektion abzuschalten oder rechtzeitig vorzubeugen, um somit diesem Risiko aus dem Weg zu gehen. Die ersten Anzeichen für eine Blasenentzündung ist ein lästiger Harndrang, der auch nach dem Toilettengang nicht verschwindet. Zudem ist es ein brennendes Gefühl, welches sich besonders beim Wasserlassen bemerkbar macht.

Erste Anzeichen einer Blasenentzündung

Bei diesen Anzeichen ist der Gang zu einem Arzt sehr empfehlenswert, um vor weiteren Folgebeschwerden zu bewahren. Je länger die Blasenentzündung fortschreitet, umso heftiger die Symptome. Bauschmerzen, Krämpfe oder auch Übelkeit sind nur einige Beispiele für diese Beschwerden. Wenn sich der Urin rötlich einfärbt, können das Blutbeimischungen sein, die ebenfalls ein Zeichen von einer fortgeschrittenen Blasenentzündung sein können.

Die Ursachen einer Blasenentzündung

Die Ursachen für eine Blasenentzündung können sehr unterschiedlich ausfallen. Oft werden Harnwegsinfekte durch Bakterien ausgelöst. Die Bakterien gelangen über den Darm oder die Scheide in die Harnröhre und weiter in die Blase. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, haben die Bakterien leichtes Spiel und gelangen über die Schleimhäute in den Harntrakt. Dort können sich ungehindert in der Blase vermehren. Die Blasenwand schwillt an und entzündet sich auf diese Weise.

Weitere Folgen einer Blasenentzündung vermeiden

Eine Blasenentzündung sollte zwingend ärztlich behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung der Bakterien zu verhindern. Wenn die Bakterien nicht bekämpft werden, können sie die Nieren angreifen und sich auch im Nierenbecken einnisten. Hier spricht man von einer oberen Harnwegsinfektion, wobei eine einfache Blasenentzündung zu den unteren Harnwegerkrankungen zählt. Je eher mit der Behandlung begonnen wird, umso einfacher und unkompliziert sind die Heilungschancen.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Die Nieren sollten dringend warm gehalten werden. Das Sitzen auf kalten Flächen begünstigt eine Blasenentzündung. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und auch in einem solchen Fall immer die richtige Einstellung. Nach dem Geschlechtsverkehr hilft zum Beispiel das Einnehmen einer Cranberry-Kapsel. Mit einer Blasenentzündung ist nicht zu scherzen, denn schnell kann sie chronische Ausmaße annehmen. Chronische Blasenentzündungen lassen sich schlecht behandeln und auch die ständige Einnahme harter Chemiekeulen schadet der Gesundheit. Also, schnelle Abhilfe schont den Organismus und sorgt für mehr Lebensqualität.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Ernährung

    Optimal ist eine eiweißreiche Ernährung mit viel Fisch, Rindfleisch, Gemüse und Eiern. Frauen mit Neigung zu Harnwegsinfektionen sollten zudem stark gewürzte Lebensmittel meiden, da diese die Blase reizen.

  • Viel Wasser

    Nehmen

    Sie so viel Wasser wie möglich zu sich. 2 - 3 Liter täglich zu trinken ist machbar. So spülen Sie die Bakterien aus der Blase, bevor sie sich vermehren können und zur Infektion führen.

  • Urin nicht lange einhalten

    Auch hier gilt: Durch häufiges Wasserlassen werden Keime aus der Blase gespült bevor sich der Bakterienhaushalt erhöht.

  • Unterkühlung vermeiden

    Vermeiden Sie unbedingt das Auskühlen des Beckenbereichs. Ziehen Sie sich auch im Sommer nach dem Zwiebelprinzip an und vermeiden Sie es, auf kalten Untergründen zu sitzen.

Behandlungsmöglichkeiten

Hat es Sie dennoch erwischt, ist sofortiges Handeln gefordert. Die Bakterien müssen schnellstmöglich ausgespült werden, bevor sich die Harnwegsinfektion weiter ausbreitet. Eine unbehandelte Entzündung kann sich schnell zu einer Nierenbeckenentzündung mit Fieber und Schüttelfrost entwickeln.

In erster Linie zählt auch hier: Spülen Sie die Erreger aus dem Körper, indem Sie so viel Wasser trinken, wie möglich. Besonders eignet sich natürlich warmer Tee, da die Wärme einen beruhigenden Nebeneffekt auf den Körper hat. In der Apotheke bekommen Sie auch spezielle Nieren- und Blasentees, beispielsweise auf Basis von antibakteriell wirkenden Bärentraubenblättern. Lange nahm man an, die Wirkstoffe von Cranberrys, als Tee oder Saft eingenommen, würden den Heilungsprozess beschleunigen. Nach neuen Studien ist die Beere aber anscheinend wirkungslos.

Gegen die Schmerzen empfehlen sich Sitzbäder, warme Umschläge oder die altbewährte Wärmflasche, da die Muskulatur der Blase durch Wärmezufuhr entspannen kann.

Sollten die Symptome nach 3 bis 4 Tagen unverändert anhalten, tritt Fieber auf oder ist der Urin blutig, dann müssen Sie sofort einen Arzt konsultieren und die Infektion medikamentös behandeln lassen.

Wie entsteht eine Zystitis?

Verursacher einer Blasenentzündung sind bestimmte Bakterien, die natürlicherweise den Darm besiedeln und dort durchaus nützlich sind; für gewöhnlich sind das Escherichia coli-Bakterien (kurz E.coli-Bakterien) und Enterokokken. Gelangen sie aber aus dem Darm in die Scheide, etwa durch fehlerhafte Intimhygiene oder Geschlechtsverkehr, können sie die Harnröhre emporsteigen und so bis zur Blase gelangen, wo sie eine Entzündungsreaktion auslösen.

Eine Übertragung der Darmbakterien in die Scheidenregion muss aber nicht zwingend zu einem Harnwegsinfekt oder einer Blasenentzündung führen. Ausschlaggebend sind weitere Faktoren, die die Vermehrung und das Aufsteigen der Bakterien begünstigen. Ein geschwächtes Immunsystem, eine unausgeglichene Intimflora oder hormonelle Gründe können die natürliche Schutzbarriere des Körpers schwächen und so den schädlichen Bakterien den Weg freimachen.

Ist die Infektion erst einmal in Gang gesetzt, entwickeln sich schnell die typischen Symptome. Neben einem Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen kann auch eine leichte Inkontinenz auftreten. Die Zusammenhänge dazu sind hier gut erklärt.

Kälte und Zystitis

Der häufigste Auslöser für Zystitis, das E.coli-Bakterium, fühlt sich bei Temperaturen um die 37° Celsius am wohlsten. Da mag es paradox klingen, dass Blasenentzündungen ausgerechnet in der kühlen Jahreszeit Hochsaison haben. Aber es ist ganz logisch: Kälte bewirkt im Körper eine Drosselung der Durchblutung. Ziehen sich die Gefäße im Intimbereich zusammen, werden die Schleimhäute nicht mehr so stark befeuchtet – mit der Folge, dass die natürliche Schutzbarriere geschwächt wird. Bakterien wie das E.coli haben nun leichtes Spiel.

Die Gefahr, sich zu verkühlen, ist in den Übergangszeiten besonders hoch, da die Temperaturen häufig stark schwanken. Die Sehnsucht nach dem nahenden Sommer kann im Frühling außerdem dazu verleiten, schon bei noch recht kühlen Temperaturen leichte Sommerkleidung zu tragen. Und im Frühherbst mag man sich vielleicht noch nicht von der Sommerstimmung und der entsprechenden Garderobe trennen.

Behandlung und Prävention

Zur Behandlung von Blasenentzündungen werden oft Antibiotika verschrieben. In schweren Fällen mag das sicher gerechtfertigt sein, doch ein übermäßiger Einsatz der Medikamente birgt auch Risiken: In der Schweiz war bereits 2009 jeder fünfte E.coli-Stamm resistent gegen das am häufigsten gegen Blasenentzündungen eingesetzte Antibiotikum Cotrimoxacol, wie die NZZ berichtete.

Es ist daher ratsam, leichte Blasenentzündungen zunächst mit Hausmitteln zu behandeln. Wichtigste Maßnahme: viel trinken. Besonders gut eignen sich Tees mit harntreibender Wirkung. Als solche natürlichen Diuretika wirken zum Beispiel Brennnesseln, Rote Johannisbeeren, Wacholderbeeren oder Birkenblätter.

Gleichzeitig sollte der Unterleib immer warmgehalten werden. Besonders gut eignet sich hierfür Unterwäsche aus reiner Schurwolle oder, bei empfindlicher Haut, solche aus einem Wolle-Seide-Gemisch. Wolle reguliert das Hautklima besonders gut. Eine Wärmflasche kann bei akuten Schmerzen zusätzliche Linderung verschaffen.

Sind die Beschwerden nach drei Tagen nicht verschwunden oder haben sie sich sogar verschlechtert, sollte allerdings umgehend ein Arzt oder Heilpraktiker aufgesucht werden, um eine Ausbreitung der Entzündung auf die umliegenden Organe zu verhindern.

Wer zu Blasenentzündungen neigt, kann auch präventiv einiges tun, um eine Ausbreitung der schädlichen Bakterien zu verhindern. Die richtige Intimpflege ist dabei ein ausschlaggebender Faktor. Außerdem sollte der Beckenbereich immer ausreichend warmgehalten und Zugluft vermieden werden. In der Übergangszeit bietet sich die sogenannte Zwiebeltechnik an, bei der mehrere dünne Kleidungsschichten übereinander gezogen werden. Steigen die Temperaturen im Laufe des Tages, können die Schichten entsprechend reduziert werden.

Und generell helfen eine gesunde und vitaminreiche Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft, das Immunsystem zu stärken, sodass Infektionen keine Chance haben.

Photo by Tumisu on Pixabay


Letzte Änderung: 22.03.2021

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