Akuthilfe bei Verbrennungen – was ist zu tun?
Verbrennungen gehören zu den häufigsten Verletzungen, vor allem im Umfeld der eigenen vier Wände passieren regelmäßig Unfälle. Insbesondere Kleinkinder stellen eine Risikogruppe dar, denn sie sind sich der Gefahren noch nicht ausreichend bewusst – wenn auch Eltern durch mangelhafte Sicherungsmaßnahmen dazu beitragen, geht es im Falle eines Falles um sachgerechte Akuthilfe. Unfallmediziner unterscheiden grob zwischen Verbrennungen und Verbrühungen, die jeweils mit unterschiedlichen Schädigungen einhergehen. Was im Notfall hilft und welche Dinge es besonders zu beachten gilt, wird im Folgenden näher erläutert.
¾ aller hitzebedingten Verletzungen sind sog. Verbrühungen
Die Gefahren im Umgang mit Hitze, beispielsweise am heimischen Herd, werden querbeet durch alle Altersklasse hinweg unterschätzt. Nicht allein kochendes Wasser kann Verletzungen verursachen, selbst deutlich geringere Temperaturen sind Gift für unsere sensible Haut. Bei den sogenannten Verbrühungen sprechen Unfallmediziner von hitzebedingten Schädigungen, die auch Wasser, Wasserdampf oder etwa Kaffee zurückzuführen sind. Risikobereiche stellen aber auch offene Feuer oder aufgeheizte Oberflächen dar, ebenso können UV-Strahlen der Sonneneinwirkung zu Verbrennungen führen.
Handelt es sich um lokale, eingrenzbare Verbrennungen, lassen sich mithilfe geeigneter Maßnahme zeitnah behandeln. Ärztliche Einweisung ist jedoch unbedingt bei großflächigen Verbrennungen angezeigt. Zum einen droht hier eine gefährliche Schädigung der Gefäße, es treten Flüssigkeitsverluste auf – zum anderen entstehen dadurch enorm starke Schmerzen, die in Folge einen Schock auslösen können.
Hinweis: Zur Schwere einer Verbrennung werden zunächst die Ausdehnung und Tiefe der Schädigung herangezogen. Anschließend wird eine Einteilung in verschiedene Grade vorgenommen.
Bei Verbrennungen gilt: Keine Zeit verlieren!
Akuthilfe sollte unmittelbar auf die Verletzung folgen, kann aber selbst nur bis zu einem gewissen Schädigungsgrad ohne ärztliche Hilfe durchgeführt werden. Im Folgenden daher die wichtigsten Grundlagen der Ersten Hilfe bei Verbrennungen.
1. Schritt: Arzt oder Selbsthilfe?
Sind Verbrennungen ersten Grades auf maximal zehn Prozent der Haut sichtbar beziehungsweise erstreckt sich eine Verbrennung zweiten Grades auf keinen Bereich größer als die Hand eines Kindes, lassen sich die Verletzungen in der Regel selbst behandeln.
Hinweis: Verbrennungen ersten Grades zeigen sich in Form einer Rötung der jeweiligen Hautpartien, einhergehend mit starken Schmerzen und möglicherweise einer Schwellbildung. Verbrennungen zweiten Grades werden in Form einer Rötung mit umfangreicher Blasenbildung definiert, unter Umständen bilden sich nässende, weiße Wundflächen.
2. Schritt: Kühlung
Flammen lassen sich mit Decken ersticken, notfalls hilft auch Wasser beziehungsweise ein Abwälzen auf dem Boden. Anschließend bedarf die betroffene Stelle einer etwa 20-minütigen Kühlung, entweder unter fließendem kaltem Wasser oder mittels Kühlkompressen, die in sterile Handtücher gewickelt sind.
Eiswürfel oder stark gekühltes Wasser eignen sich nicht, denn sie erhöhen das Risiko einer Unterkühlung mit möglicher Gewebeschädigung. Je größer die Verbrennung lokal ausfällt, desto wichtiger ist ein Warmhalten des übrigen Körpers mit Decken. Vor allem bei Kindern ergebe sich ansonsten das Risiko einer Auskühlung.
3. Schritt: Besondere Vorsichtsmaßnahmen beachten
Grundsätzlich lassen sich erprobte Hausmittel bei kleineren, lokal eingrenzbaren Verbrennungen anwenden. In allen anderen Fällen würde hierdurch die ärztliche Therapie und anschließende Wundheilung gestört. Zudem ist auf den Gebrauch von Tüchern mit flauschiger Oberfläche zu verzichten, das Risiko eines Verklebens ist zu hoch. Glatte, sterile Baumwolltücher sowie geschützte Kompressen sind hierbei erste Wahl.
Wichtig ist außerdem, einen Hitzestau sowie ein mögliches Nachbrennen zu vermeiden – hierzu die betreffenden Kleidungsstücke rasch entfernen. Allerdings nur dann, wenn sie nicht mit der Wunde verhaftet sind. Anderenfalls droht eine schmerzhafte Hautverletzung, möglich wären auch Verunreinigungen. Bilden sich Blasen, dürfen diese auf keinen Fall geöffnet werden. Ansonsten gilt es, die Wundstelle zu reinigen und unter frischer Luft ausheilen zu lassen. Geht das nicht, etwa bei schwer zugänglichen Stellen, muss sie regelmäßig gesäubert und abgedeckt werden.
Hausmittel, die den Heilungsprozess positiv beeinflussen
Zunächst sei angemerkt, dass längst nicht alle Hausmittel überhaupt als solche bezeichnet werden können. Manche würden das Risiko einer Wundinfektion deutlich erhöhen, andere wiederum führen zu weiteren Gewebeschädigungen. In jedem Fall tabu sind Öl, Butter oder Mehl. Sie sind gänzlich ungeeignet und würden zudem die Beurteilung seitens des Arztes enorm einschränken. Im Folgenden eine Auflistung bestimmter Hausmittel, die bei kleineren Verbrühungen und Verbrennungen zur Anwendung kommen können:
Hausmittel | Wirkweise |
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Aloe Vera | In dem Kräutersaft dieser Heilpflanze findet sich eine unterschiedlich hohe Konzentration an Acemannan, ein Wirkstoff mit antibakterieller und antiviraler Wirkweise. Enthalten in entsprechenden Gels, verhindern sie mögliche Wundinfektionen und begünstigen dadurch den Heilungsprozess. |
Manuka Honig | Manuka Honig verfügt über viele wirksame Inhaltsstoffe, insbesondere aber über das Enzym Glucose-Oxydase und das als Abbauprodukt von Zucker bekannte Methylglyoxal. Während das Enzym zu Wasserstoffperoxid wird, welches antiseptisch wirkt und dadurch desinfiziert, hat Methylglyoxal eine antibakterielle Wirkung. Manuka Honig stammt aus Neuseeland, seine Wirkung ist klinisch bestätigt. |
Arnica montana (Bergwohlverleih) | Ein homöopathisches Mittel, welches Beschwerden lindert. Anzuwenden bei stark geschwollenen, tief roten und eventuell nässenden Verbrennungen auf der Haut. |
Apis mellifica (Extrakt aus Honigbienen) | Bilden sich Blasen aus, wirkt die Haut stark geschwollen oder ist die Schmerzlokalisation brennend oder stechen, kann nach vorangehender Kühlung dieser Extrakt aufgetragen werden. Im gegengesetzten Fall, wo Kühlung keinen Effekt erzielt, empfiehlt sich Urtica urens (Brennnessel). |
Leichte Verbrennungen sorgen lediglich für Rötungen der Haut. Auch ein Sonnenbrand äußert sich normalerweise in dieser Form. Mit etwas Kühlung lassen sich die Probleme schnell in den Griff bekommen.
Weitere Hinweise für Betroffene und Fazit
Erste Hilfe in Bezug auf Brandverletzungen heißt immer, eine weitere thermische Schädigung zu vermeiden – gleichzeitig Schmerzlinderung herbeizuführen, ohne den Körper insgesamt zu unterkühlen, und eine weitere Kontamination (Verunreinigung) der Wundfläche zu vermeiden. Kühlung, mit Wasser mit etwa 20 Grad oder sterilen Kompressen mit glatter, baumwollartiger Auflage, ist immer nur zeitweise eine Lösung. Sie ersetzt praktischerweise die Analgesie, also die erste Linderung, bis medikamentös ggfs. im weiteren Schritt verfahren wird. Bei der Wundbehandlung bedarf es keiner speziellen Verbände, sondern eher einer lockeren Verbindung in Kombination mit einem Brandwundenverbandtuch. Auskühlung ist hierdurch praktisch nicht mehr möglich, auch eine lokale Wundbehandlung wird dadurch vermieden. Auf diese Weise lassen sich eventuell gesundheitsgefährdende Fehler bei der Behandlung einschränken.
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