Zähneknischen und Stress - Zusammenhang ja oder nein?

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Psychologie, Verhalten, Gespräch

In der langjährigen Arbeit mit meinen Klienten geht es sehr oft um kraftraubende und negative Emotionen, Ängste und Stress - auf körperlicher Ebene meist um Schmerzen im Kiefer-, Nacken-, Rücken- und Kopfbereich. Kopf- und Nackenbeschwerden können verschiedene Ursachen haben. Immer öfter stellten Ärzte nach gründlicher Untersuchung fest, dass die Ursache von den Zähnen kommt. Dabei geht es nicht nur um Zahnbefunde wie Karies oder Zahnfleischentzündungen, sondern immer öfter auch um Fehlbiss und Zähneknirschen oder Zähnepressen.

Zähneknirschen (Bruxismus) ist ein weit verbreitetes, überwiegend unbewusst ablaufendes Verhalten. Die Ursachen sind bis heute weitestgehend ungeklärt, Annahmen gibt es viele. Die Annahme, dass psychischer Stress das nächtliche Zähneknirschen fördert, konnte in einer 2010 veröffentlichten Studie der Zahnärztin Maria Giraki und ihrer Kollegen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bestätigt werden.

Die Wissenschaftler untersuchten 69 Personen, von denen 48 Knirscher waren. Die Probanden trugen an fünf aufeinanderfolgenden Nächten eine dünne Kunststofffolie an der oberen Zahnreihe. Anhand der Materialabnutzung ließ sich danach bestimmen, ob und wie stark die Teilnehmer im Schlaf die Zähne zusammengepresst hatten. Zudem befragten die Forscher ihre Probanden unter anderem nach beruflichen und privaten Belastungen sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand.

Resultat Platz eins: Wer im Alltag oft unter Stress stand, knirschte nachts am meisten mit den Zähnen. Probleme im beruflichen Alltag standen auf Platz zwei der Liste der Risikofaktoren, gefolgt von körperlichen Einschränkungen wie dauernder Müdigkeit. Auch wer belastenden Situationen eher auswich, anstatt ihnen aktiv entgegen zu treten, hatte ein erhöhtes Knirsch-Risiko.

Zahnärzte haben diesen Trend erkannt und sich spezialisiert. CMD (=cranio-mandibuläre Dysfunktion) heißt die gebräuchliche Abkürzung. Diese Zahnärzte arbeiten meistens interdisziplinär mit Physiotherapeuten und Osteopathen zusammen und kümmern sich um das Knirschen und dessen Folgen auf den Körper. Doch wie oft in der Medizin behandeln sie überwiegend die Folgen, nicht aber Ursachen des Problems.

Almuth und Klaus Künkel beschäftigten sich in ihrem 1998 erschienenen Buch “Total zerknirscht?” intensiv mit den Fragen nach Ursachen des Zähneknirschens.

Bemerkenswert sind meines Erachtens deren Beobachtungen im Bezug auf Stimmungen und Gefühle. So fanden sich bei Personen in einem gefühlsmäßig aufgewühlten Zustand neben höherer Muskelspannung in Kau- und Schläfenmuskulatur auch vermehrte Zahnkontakte. Am stärksten war die gemessene Spannung bei Personen, während diese psychologische Tests (Konzentrations- und Intelligenztests) durchführten. Der zweithöchste Anstieg wurde gemessen, während die Personen in unklaren Situationen einige Zeit warten mussten, z.B. im Wartezimmer beim Arzt, in einer Einkaufsschlange oder im Stau, also in Situationen, die im Alltag häufig auftreten. Gemeinsam ist diesen Situationen, dass die beteiligte Person gefühlsmäßig aufgewühlt ist, jedoch nichts tun kann. Gefühle drängen aber zu Aktionen. Handeln ist die adäquate Reaktion auf eine Gefühlswallung. Das scheinen die stark knirschenden Personen aber gerade nicht zu tun. Almuth und Klaus Künkel ging es nicht um das Festlegen eines unveränderlichen Wesenszuges, wohl aber um die erlernte Gewohnheit, mit Anspannung und Stress umzugehen. Die gute Nachricht: Gewohnheiten sind bekanntermaßen veränderbar.

Alternativ oder parallel zu teuren Schienenbehandlungen gibt es eine einfachere Methode des Umgangs mit den Problemen:

R.E.S.E.T. – Energetische Kiefergelenksbalance
Abkürzung für "Rafferty Energy System of Easing the Temporomandibularjoint"
bzw. "Rafferty-Energie-System für ein entspanntes Kiefergelenk“

Die Entspannung der gesamten Kiefermuskulatur steht hier zunächst an erster Stelle und fördert in den meisten Fällen auch als initiales Therapiemittel bei unbewussten muskulären Verspannungen und Parafunktionen die Selbstbeobachtung der Klienten. Viele Menschen nehmen zwar die Folgen des Zähneknirschens wahr, z.B. Schulter- und Nackenverspannungen, das Knacken des Kiefers am Morgen, Kopfschmerzen etc., sind sich des Knirschens selbst aber nicht bewusst. Diese Erkenntnis ist eine positive Voraussetzung für den zweiten Schritt: Das Erlernen neuer Strategien im Umgang mit Stressoren.

Quellenverweise:
Giraki, M. et al.: Correlation Between Stress, Stress-Coping and Current Sleep Bruxism. In: Head & Face Medicine 6:2, 2010.
Almuth und Klaus Künkel, Total zerknirscht?, verlag neue wissenschaft, ISBN 978-3932492082

Nächstes R.E.S.E.T.-1 Tagesseminar am Sonntag, 28. Februar 2016

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Per E-Mail oder telefonisch unter 040 - 33 35 38 11


Letzte Änderung: 23.02.2018

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Bonné Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG) Hamburg
Autor/in und inhaltlich verantwortlich
Heilpraktikerin für Psychotherapie (HeilprG) Katharina Bonné
22087 Hamburg

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