Wissenswertes über Augenlasern - Sehen ohne Brille

Augen, Sehen


Mehr als 22 Millionen Deutsche tragen dauerhaft eine Brille. Früher als "Nasenfahrrad" belächelt, hat sich die Brille zu einem Modeaccessoire entwickelt. Das Marktvolumen betrug 2017 fast 7 Milliarden Euro.
Die Einstellung der Bevölkerung zur Sehhilfe ist allerdings gespalten. 53 % der Deutschen sind der Meinung, dass man mit Brille nicht so gut aussieht wie ohne (vgl. Allensbach-Brillenstudie "Sehbewusstsein der Deutschen" 2014). Hinzu kommen weitere alltägliche Schwierigkeiten. Ein eingeschränktes Sichtfeld, angelaufene Gläser oder eine Behinderung beim Sport, sind nur drei Nachteile, die sie mit sich bringt.
Somit ist es kein Wunder, dass der Markt zunehmend Konkurrenz bekommt.

Wissenswertes über Augenlasern - Sehen ohne Brille
Bild: Wissenswertes über Augenlasern - Sehen ohne Brille

Das Augenlasern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile werden in Deutschland über 100.000 Operationen / Jahr dieser Art durchgeführt. Mit einer Patientenzufriedenheit von 96 % lohnt es sich, einen näheren Blick darauf zu werfen.

Checkliste - bin ich geeignet?

Ob eine Augenlaser Operation überhaupt in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Empfohlen wird es bei folgenden Voraussetzungen:

  • bis minus acht Dioptrien bei Kurzsichtigkeit / bis plus drei Dioptrien bei Weitsichtigkeit
  • Hornhautverkrümmung unter fünf Dioptrien
  • zentrale Hornhautdicke mehr als einen halben Millimeter
  • mindestens ein Jahr konstante Fehlsichtigkeit des Auges
  • psychische Verfassung (Patient ist während der Behandlung bei Bewusstsein)
  • Alter zwischen 19 und 50

Welche Methoden gibt es?

LASIK / Femto-LASIK

Mit ca. 67 % aller Eingriffe, ist die LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis) die beliebteste Operationsmethode. Hierbei wird die Hornhautoberfläche eingeschnitten und die dabei entstehende Lamelle (Flap) umgeklappt. Was schmerzhaft klingt, spürt der Patient allerdings kaum. Das Auge wurde vorher durch Augentropfen lokal betäubt. Auch der anschließende Abtrag des darunter liegenden Gewebes mit dem Laser, nimmt man nicht wahr. Während der ein-minütigen Bestrahlung, sehen die Patienten lediglich grüne und rote Lichter. Schließlich wird die Hornhaut-Lamelle wieder zugeklappt. Die Femto-LASIK Methode ist eine Weiterentwicklung. Dabei wird, statt mit einem mechanischem Schneidegerät, die Hornhautlamelle mit einem präzisen Femtosekundenlaser eingeschnitten.

PRK

Die zweithäufigste Methode ist die PRK (photorefraktive Keratektomie). Sie ist der Vorläufer der LASIK. Hierbei wird die Fehlsichtigkeit direkt auf der Hornhautoberfläche korrigiert. Konkret wird die oberste Zellschicht (maximal 50 Mikrometer stark) abgelöst und zur Seite geschoben. Nachdem der sogenannte Excimerlaser auf der freigelegten Fläche seine Arbeit getan hat, zieht der Operateur das Deckhäutchen wieder zurück.

RELEX SMILE

Dies ist die neueste Methode der refraktiven Chirurgie (= operativer Eingriff am Auge). Bei dieser minimalinvasiven Verfahrensweise wird ein maximal 3 mm langer Schnitt seitlich der Pupille vorgenommen. Im Inneren der Hornhaut nimmt der Femtosekundenlaser nun ein Stück weg und zieht es durch den Einschnitt heraus. In höchstens 10 Minuten ist die Sache auch bereits erledigt.

Aufbau des Auges

Von Talos, colorized by Jakov - copied from German Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3321021

Die Vor- und Nachteile

Welche Methode für einen geeignet ist, muss individuell bei einer Voruntersuchung mit dem Arzt geklärt werden. Jedes Verfahren hat Stärken und Schwächen. Die längste Wundheilung ist bei PRK zu erwarten, da die Hornhautoberfläche (Epithel) nachwachsen muss. Allerdings ist dafür das Risiko einer Infektion geringer.

Bei der LASIK / Femto-LASIK hat der Patient nach der Operation kaum Schmerzen und sieht unmittelbar nach dem Eingriff bereits scharf. Jedoch tritt häufiger Augentrockenheit auf. Die RELEX SMILE ist deutlich teurer als die anderen Verfahren und es fehlen noch Langzeitstudien. Der Vorteil hingegen ist, dass durch die Art des Schnittes die Struktur des Auges intakt bleibt und das Gewebe kaum geschädigt wird.
Zu alledem kommt noch hinzu, dass die Verfahrensweisen für jede Dioptrinzahl und Hornhautdicke unterschiedlich geeignet sind.

Kosten für Augenlasern

Hier ein Kostenbeispiel für Augenlasern:

  • LASIK / Femto-LASIK ca. 1.950 EUR pro Auge
  • PRK ca. 1.200 EUR pro Auge
  • RELEX SMILE ca. 2.000 EUR pro Auge
  • ILC ca. 2.900 EUR
  • Trifokal-/Multifokallinsen ca. 2.975 EUR
  • Monofokallinsen ca. 2.700 EUR

Mittlerweile gibt es zwar viele Kliniken im Ausland, die mit deutlich günstigeren Preisen für Augenlaser Operationen werben. Die Ärzte sind dort jedoch nicht immer auf dem neuesten Stand ausgebildet. Auch die Hygiene Vorschriften sind in Deutschland die Strengsten in ganz Europa. Sollte eine Operation im Ausland dennoch in Betracht kommen, sollte man auf eine TÜV-Zertifizierung achten. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen bisher nichts dazu. Ob eine private Krankenkasse etwas beiträgt, hängt vom geschlossenen Vertrag ab.

Zusatztipp: Die Operationskosten können steuerlich abgesetzt werden. Manche Ärzte bieten sogar eine Ratenzahlung an.

Ist Augenlasern inzwischen eine sichere Sache?

Die eigene Sehschärfe ist überaus wichtig um im Alltag zurechtzukommen. Interessant ist hierbei jedoch auch eine Operation, denn immerhin kann das Augenlasern eine Beeinträchtigung der Sehstärke korrigieren und das Sehen ohne Sehhilfen deutlich verbessern. Doch ist Augenlasern denn inzwischen eine sichere Sache?

Erfahrung bringt neue Methoden und Kenntnisse

Die ersten Operationen und Operationsverfahren wurde durchaus auch seitens der Ärzte und Krankenkasse als kritisch angesehen, doch ist inzwischen eine enorme Erfahrung auf diesem Gebiet vorhanden, welche viele neue Methoden und Kenntnisse mit sich brachten. Nicht nur die zu erwartenden Ergebnisse haben hiervon spürbar profitiert, sondern zugleich ist die Sicherheit beim Augenlasern spürbar nach Oben gegangen. Nicht nur weniger Komplikationen sind dabei das Resultat dessen, sondern vielmehr ist der behandelte Patient auch viel früher in der Lage die Augenklinik zu verlassen und wieder richtig sehen zu können ohne Sehhilfe.

Sicherheit sorgt für Akzeptanz

Ohne Frage gilt es die heutigen Methoden des Augenlasern, als sicher zu bezeichnen. Dies zeigt sich dem betroffenen Patienten dabei durchaus bereits beim Betrachten der Übernahme der Kosten. Gerade in den Anfängen musste diese meist durch den Patienten bezahlt werden, doch übernehmen Krankenkassen privater oder gesetzlicher Natur heutzutage längst alle Kosten hierfür. Dies ist eine direkte Sicherheit der gestiegenen Kosten, denn neue und bessere Verfahren haben nicht nur die Heilungschancen deutlich verbessert, sondern vielmehr auch dafür gesorgt, dass die Akzeptanz bei Krankenkassen erhöht wurde. Inzwischen bieten Krankenkasse diese Art der Operationen durchaus freiwillig als Leistungen ihren Versicherten an.

Augenlasern ist in der heutigen Zeit sicher geworden. Die Frage nach der Sicherheit war sicherlich in ihren Anfängen überaus berechtigt, doch heutzutage haben moderne Verfahren und zugleich die erworbenen Kenntnisse hierzu so manchen Fortschritt mit sich gebracht, der ein sicheres Verfahren beim Augenlasern hervorgebracht hat.

Fazit

Alle Verfahren haben eine bemerkenswert hohe Erfolgsquote von ca. 99 % zu verzeichnen.

Beim Finden des richtigen Operateurs hilft der Verein "Berufsverband der Augenärzte Deutschland". Auf der Webseite http://www.aad-kongress.de/krc/anwender.php finden sich Listen mit Augenärzten, die über entsprechende Weiterbildungen verfügen. Letztendlich muss jeder für sich selbst abwägen, ob die zu erwartende höhere Lebensqualität, das Geld und den Aufwand wert sind.


Letzte Änderung: 04.12.2019

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30.07.2018

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