Der richtige Umgang mit Kurzsichtigkeit
Immer mehr Menschen sind kurzsichtig. Allein in Deutschland sind rund 50 Prozent aller Jugendlichen von Kurzsichtigkeit betroffen. Sie sehen viel „in die Nähe“, zum Beispiel am Computer, Smartphone oder Tablet und verbringen wesentlich weniger Zeit draußen als noch die Generation vor ihnen. Je weniger die Augen hellem Licht ausgesetzt sind, desto häufiger kommt es zu einer Kurzsichtigkeit. Die Folgen einer extremen Kurzsichtigkeit können beispielsweise Augenerkrankungen wie Grüner oder Grauer Star sein. Der richtige Umgang mit der Erkrankung ist deshalb essenziell für alle Betroffenen.
Kurzsichtigkeit feststellen und Behandlungsoptionen besprechen
Wer das Gefühl hat, an einer Kurzsichtigkeit zu leiden, sollte dringend einen Termin beim Augenarzt vereinbaren. Dieser kann mithilfe verschiedener Tests feststellen, ob tatsächlich eine Augenerkrankung vorliegt und wie stark diese ausgeprägt ist. Bei einer Kurzsichtigkeit ist der Augapfel häufig zu lang. Dadurch entsteht ein Missverhältnis zur Brechkraft der Linse im Auge. Das führt dazu, dass weit entfernte Dinge unscharf erscheinen. Bei einer Kurzsichtigkeit von bis zu minus drei Dioptrien sprechen Experten von einer leichten Kurzsichtigkeit. Gefährlich wird die Erkrankung ab minus sechs Dioptrien. Es kann in diesem Fall zu Folgeerkrankungen kommen, wie beispielsweise zu Netzhautablösungen oder Grünem und Grauem Star. Deshalb sollten Patienten mit einer starken Kurzsichtigkeit frühzeitig mit ihrem Arzt eine geeignete Behandlung besprechen und die Augen regelmäßig, mindestens einmal pro Jahr, kontrollieren lassen. Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen für kurzsichtige Patienten in Betracht:
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Brille
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Kontaktlinsen
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Operationen mithilfe eines Lasers
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Orthokeratologische Linsen, die während des Schlafens getragen werden
Gerade bei starker Kurzsichtigkeit ist eine Laseroperation, beispielsweise mit der ReLEx Smile-Methode, eine sinnvolle Idee. So verringert sich das Risiko für Folgeerkrankungen.
Die Klassiker: Brille oder Kontaktlinsen
Wenn der Augenarzt bei seinen Sehtests eine Kurzsichtigkeit feststellt, wird er zunächst ein klassisches Hilfsmittel verschreiben. Dieses gleicht die Sehschwäche aus, sodass Patienten auch in der Ferne klar sehen können. Je nach Präferenz greifen Patienten wahlweise zur Brille oder zu Kontaktlinsen.
Die Brille
Eine Brille ist für immer mehr Menschen nicht nur ein medizinisches Hilfsmittel, sondern auch ein modisches Accessoire. Sie wählen das Gestell nach ästhetischen Gesichtspunkten aus und tragen ihre Brille, ähnlich wie eine Uhr oder Handtasche, mit Stolz. Für Kinder und Jugendliche geht mit dem Kauf einer Brille vor allem eine große Angst einher: Gemobbt zu werden. Eltern können dem vorbeugen, indem sie den kleinen Patienten bei der Wahl des Gestells mit einbeziehen. Welche Fassung, welche Farbe gefällt dem zukünftigen Träger? Der Patient sieht die Brille bei jedem Blick in den Spiegel, deshalb sollte sie ihm wirklich gefallen.
Ein guter Optiker wird, bevor er eine Brille verkauft, einen weiteren Sehtest machen. So stellt er fest, ob alle Messergebnisse des Augenarztes korrekt sind. Außerdem kommt es bei einer gut passenden Brille darauf an, den Durchblickpunkt zu bestimmen. Dabei handelt es sich um den Punkt, durch den der Träger hindurchsieht, wenn er genau geradeaus blickt. So kann der Optiker die Gläser individuell an den Brillenträger anpassen, um höchstmöglichen Tragekomfort zu garantieren.
Für Fortgeschrittene: Kontaktlinsen
Gerade Anfänger greifen in den meisten Fällen direkt zur Brille. Diese ist in der Handhabung besonders einfach und garantiert sofortigen Durchblick. Nicht jeder findet den Anblick des eigenen Gesichts mit Brille besonders ästhetisch. Deshalb greifen viele Brillenträger nach einer Weile auf Kontaktlinsen zurück. Es gibt viele verschiedene Arten von Linsen, sodass für jeden Träger das Richtige dabei ist. Bei der Wahl der richtigen Kontaktlinsen ist ein Optiker oder Kontaktlinsenspezialist zu konsultieren. Er passt die Linsen, genau wie eine Brille, an den Träger an. Übrigens: Kinder können genauso mit Kontaktlinsen ausgestattet werden wie Erwachsene. Sie brauchen lediglich etwas mehr Unterstützung beim Einsetzen der Linsen.
Grundsätzlich erfordert das regelmäßige Einsetzen der Linsen etwas Übung. Wer seine Kontaktlinsen nahezu täglich trägt, bekommt sehr schnell Routine bei Handhabung und Pflege. In jedem Fall ist es ratsam, trotzdem eine Brille zu besitzen. Es gibt Situationen, in denen das Tragen von Kontaktlinsen nicht ratsam ist:
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Als Mutter bei einer natürlichen Geburt
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Auf Langstreckenflügen wegen der trockenen Flugzeugluft
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Bei Verletzungen oder Entzündungen im Bereich der Augen
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Als Heuschnupfen-Patient während der akuten Allergiezeit
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Bei Erkältungskrankheiten, die mit stark tränenden Augen einhergehen
Orthokeratologische Kontaktlinsen – die Sehhilfe ohne Sehhilfe
Diese Art der Linsen hat eine besondere Funktion. Ortho-K-Linsen werden ausschließlich nachts getragen. In dieser Zeit „modellieren“ sie sozusagen die Hornhaut. Das führt in der Folge dazu, dass Patienten nach einigen Nächten scharf sehen können. Dazu müssen sie explizit nicht auf eines der oben beschriebenen Hilfsmittel zurückgreifen. Hier liegt der größte Vorteil der Ortho-K-Linsen: Der Patient benötigt keine weiteren Hilfsmittel, um täglich gut sehen zu können. Nach der ersten Nacht ist die Kurzsichtigkeit mit diesen speziellen Linsen um etwa 60 Prozent reduziert. Nach etwa fünf Nächten kann der Patient einwandfrei scharf sehen.
Der große Nachteil der Ortho-K-Linsen besteht darin, dass nach Beendigung der Anwendung der Sehfehler nach und nach zurückkehrt. Das bedeutet, dass der Patient die Ortho-K-Linsen jede Nacht tragen muss, um ein stabiles Ergebnis zu erzielen. Ortho-K-Linsen können überdies nur ein gewisses Maß an Kurzsichtigkeit ausgleichen. Patienten mit einer Sehschwäche von über minus 4,50 Dioptrien müssen auf andere Methoden zurückgreifen.
Laserbehandlungen bieten dauerhafte Ergebnisse
Immer mehr Patienten wünschen sich eine dauerhafte Behandlung. Sie möchten keine Hilfsmittel mehr benutzen, um klar sehen zu können. Deshalb boomen Behandlungen mit Lasern, die praktisch schmerzfrei sind und die Sehkraft innerhalb kürzester Zeit wiederherstellen. Bei der ReLEx-Smile-Methode wird die Kurzsichtigkeit in drei simplen Schritten behandelt:
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Der Laser macht innerhalb der Hornhaut einen Schnitt. Der so herausgelöste Teil der Hornhaut wird später entfernt.
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Im zweiten Schritt schneidet der Laser die Hornhautoberfläche etwa zwei bis drei Millimeter ein.
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Durch diesen Schnitt entfernt der Chirurg den im ersten Teil der OP gelösten Teil der Hornhaut. Nach dem Heilungsprozess ist die Sehkraft wiederhergestellt.
Mit der ReLEx-Smile-Methode kann eine Kurzsichtigkeit bis zu einem Wert von minus zehn Dioptrien behandelt werden. Sie ist daher gerade für Patienten mit starker Kurzsichtigkeit geeignet, um spätere Folgen zu verhindern.
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