Fango: Die Kraft der heilenden Erde
Das Wort „Fango“ kommt ursprünglich aus dem Italienischen und bedeutet „Schlamm“. Bei jenem Fango, der in der Peloidtherapie zum Einsatz kommt, handelt es sich um einen vulkanischen Mineralschlamm, der erwärmt entweder als Packung, Umschlag oder Bad angewendet wird. Hinsichtlich Zusammensetzung und Aufbereitung muss man bei Fango grundsätzlich zwischen dem anorganischen und dem organischen unterschieden.
Anorganischer Fango
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass es sich beim anorganischen Fango nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, um ein synthetisches Produkt handelt. Auch der anorganische Fango basiert auf einem Naturprodukt, das unter anderem in Deutschland (Bötzingen und am Laacher See) sowie in Österreich (Region Steirisches Vulkanland) abgebaut wird. Zur Verarbeitung wird das Gestein gebrochen, anschließend erhitzt und schließlich fein gemalen. Dieses anorganisches Naturprodukt wird schließlich mit Mineral-, Thermal- oder Brauchwasser der jeweiligen Region aufgemischt und in manchen Fällen noch mit Sole, Schwefel oder Radon angereichert. Einmal verwendet wird der ökologisch einwandfrei abbaubare Fango umweltgerecht entsorgt bzw. kann er zur Kompostierung im Garten verwendet werden.
Organischer Fango
Dieser hat seine Ursprünge in Italien, wie auch sein Name bereits verrät, und soll bereits zur Römerzeit zum Einsatz gekommen sein. Die bekanntesten Fango-Region ist das Euganeische Becken mit den Kurorten Battaglia, Galzignano, Abano und Montegrotto. Das dortige Thermalwasser, dass für die Fangoverarbeitung verwendet wird, ist brom-, salz- und iodhaltig und hat eine Ausgangstemperatur von gut 80°C. Diese hohe Temperatur begünstigt den Reifeprozess des Fango, die sogenannte „Maturation“, die gut 60 Tage dauert. Neben dem Thermalwasser besteht der klassische italienische Fango aus zwei weiteren wichtigen Komponenten: dem ursprünglichen Fangoschlamm an sich sowie Algen bzw. Mikroorganismen, die für den Reifeprozess überhaupt verantwortlich sind.
Anwendung von Fango
Hierzu wird das Gesteinspulver mit Wasser aufgemischt und auf bis zu 50°C erhitzt. Diese Schlammpackung wird anschließend in einer Dicke von etwa 3 cm auf den jeweiligen Körperbereich aufgetragen. Um eine gute Wärmespeicherung zu gewährleisten, wird der Körper mit Folien, Leinen- oder Wolldecken umhüllt. Die Fangopackung wird so für eine Dauer von 20-40 Minuten belassen.
Fango-Packungen werden heutzutage nicht nur in der Medizin, sondern übrigens auch im Wellnessbereich, z.B. in Wellnesshotels & Thermen eingesetzt.
Fango Wirkweise
Während der Fango-Anwendung/Fango-Packung dringt die Wärme tief in das Bindegewebe ein. Gleichzeitig werden die enthaltenden Mineralstoffe von der Haut aufgenommen, die Blutzirkulation und der Stoffwechsel angeregt. Die beigemengten Anlagen wiederum veranlassen den Körper, schmerzstillende Stoffe zu produzieren. Die Muskulatur entspannt sich, das Bindegewebe wird gelockert und das Immunsystem gestärkt.
Anwendungsgebiete für Fango
Im alternativen Heilbereich findet Fango vor allem Anwendung bei Schmerzen im Nacken und Rücken wie Hexenschuss, Schulterschmerzen, Rheuma, Ischialgie etc. Aber auch bei Hautproblemen und -erkrankungen wie Ekzeme, Schuppenflechte und Neurodermitis.