Feuerlauf
Beim Feuerlauf laufen die Feuerläufer barfuß über einen Steg aus glühender Kohle oder alternativ heißen Steinen. Zur Vorbereitung auf den heißen Feuerlauf versetzen sich rituelle Feuerläufer per Meditation oft in eine Art Trance. Feuerläufe werden heute oft als Motivations- und Selbsterfahrungslehrgängen durchgeführt.
Was ist ein Feuerlauf?
Seit 1989 lief der Karatelehrer Bagady über ein über 50 Meter langes Bett aus glühenden Kohlen. Erfahrene Feuerläufer empfehlen jedoch nur einige Sekunden (ca. sieben Sekunden) auf dem glühenden Steg zu verbringen. Die Füße sollten vor dem Feuerlauf möglichst warm und gut durchblutet
Ob die Füße vor einem Feuerlauf trockengerieben werden sollen, ist umstritten.
Feuerlauf mit spiritueller Ausrichtung
Der Feuerlauf wird oft als Ritual durchgeführt und wird seit tausenden von Jahren von Naturvölkern und religiösen Gruppen auf allen Erdteilen praktiziert. Rituell bedeutet dabei regelmäßig und mit Aussicht auf Heilung und spirituellem Wachstum. In den letzten Jahrzehnten ist Feuerlaufen in der westlichen Kultur vermehrt publik geworden.
Feuerlauf: Angst, Überwindung, Hineingehen
Rituelle Feuerläufer weisen eine besonders starke Affinität zu Angstthemen auf. Dazu gehören zum Beispiel:
- überdurchschnittliche Furchtsamkeit
- Hysterie
- leidvollen Krankheitserfahrungen
- traumatischen und abergläubischen Rationalisierungsversuchen
- Leichtgläubigkeit
- unangebrachter Positivismus/Romantik
- Beeindruckt sein (durch kleine und kleinste Entlastungserfahrungen)
Angst als Motivation für einen Feuerlauf
Die Selektion rituell "zugelassener" Feuerläufer selbst scheint hauptsächlich über dieses zentrale Thema Angst zu erfolgen. Da die Angst vor dem Feuer aufgrund üblicherweise schmerzhafter Kontakterfahrung tief verwurzelt ist, kann die Überwindung dieser (physikalisch irrationalen) Angst einen gewissen psychisch befreienden Effekt für nervöse Personen haben und so in manchen Fällen eine allgemein bessere Angstbewältigung ermöglichen.
Nicht verbrennen!
Die Gefahr der Verbrennungen ist physikalisch vermindert, wenn die Füße während der Kontaktzeit breiten und gleichmäßig verteilten Kontakt zur glühenden Kohle haben. Die natürliche Reaktion auf die Glut ist aber ein Widerstreben, daraus folgt ein Gehen auf spitzen Füßen. So hat man durch ein dosiertes, akzeptierendes "Hineingehen in das Leid" einen (für viele Lebenslagen typischen) Vorteil im Vergleich zu gewohnheitsmäßigen Vermeidungsreaktionen.
Mit zunehmender Vertrautheit und "Baden in Gefahr" mag so die Bereitschaft zum Erleiden und Erleben gefördert werden.