Ohrakupunktur, Aurikulotherapie nach Paul Nogier
Die Ohrakupunktur beruhte auf der Vorstellung, dass sich ein auf dem Kopf stehender Embryo in der Ohrmuschel widerspiegelt. Nogier konnte nachweisen, dass Organe, Gliedmaßen und andere Körperzonen sich so bestimmten Stellen an der Ohrmuschel zuordnen lassen.
Geschichte der Ohrakupunktur / Aurikulotherapie
Sie hat ihre Anfänge im alten China. Dort wurde sie jedoch zugunsten der Körperakupunktur vernachlässigt. In den 1950er Jahren erarbeitete der französische Arzt Paul Nogier durch systematische Untersuchungen eine "Reflexkartographie" des Ohres.
1956 stellte er erstmals seine Erkenntnisse unter dem Begriff "Aurikulotherapie" vor. Einige Jahre später gelangten seine Erkenntnisse nach China und wurden dort wieder in die TCM - Traditionelle Chinesische Medizin integriert. Seitdem wurden beide Konzepte der Ohrakupunktur - das chinesische und das französische - parallel zueinander weiterentwickelt, wobei in unseren Breiten das Konzept von Paul Nogier weiter verbreitet ist.
Philosophie und Theorie der Ohrakupunktur
Ohrakupunkturpunkte sind Reaktionspunkte: Im Gegensatz zu den Körperakupunktur-punkten lassen sie sich nur nachweisen, wenn an den jeweilig zugeordneten Organen oder Körperzonen eine Störung vorliegt. In diesem Falle sind die entsprechenden Re-präsentationspunkte druckempfindlich und es herrscht dort ein messbar anderer Hautwider-stand als in den gesunden Regionen.
Aufgrund dieser Zusammenhänge lassen sich zum einen Erkrankungen über das Ohr diagnostizieren, zum anderen lassen sich therapeutische Reize über die entsprechenden Reflexpunkte am Ohr an den gestörten Organen oder Körperzonen setzen.
Behandlung mit Ohrakupunktur
Die Behandlung der Ohrakupunkturpunkte wird mit besonders kurzen Akupunkturnadeln durchgeführt, die Stichtiefe beträgt einen bis zwei Millimeter. Bei Kindern oder ängstlichen Patienten kann man die Nadelung durch die sanftere Softlaserbehandlung oder durch eine Ohrmassage, durch Akupressur oder durch die Bestrahlung mit Farben ersetzen.
Die Dauer und Häufigkeit der Behandlung richtet sich danach, ob es sich um ein akutes oder ein chronisches Geschehen handelt: Bei akuten Erkrankungen sollten zwei bis vier Behandlungen pro Woche stattfinden. Bei chronischen Krankheiten nur eine Behandlung pro Woche oder auch nur eine Behandlung alle zwei Wochen. Die Nadeln bleiben in der Regel für 15 bis 45 Minuten im Ohr. Bei geschwächten Patienten oder älteren Menschen entsprechend kürzer. Während der Behandlung selbst liegen die Patienten möglichst entspannt, anschließend sollten sie noch etwa 30 Minuten nachruhen.
Sinnvoll ist eine Behandlungsserie von sechs bis zehn Behandlungen.
Bei Alternativen zur Nadel ändern sich entsprechend der Methode auch die Behandlungszeiten und Intervalle. Die Ohrakupunktur kann alleine oder begleitend zu anderen Therapiemethoden angewendet werden.
Anwendungsgebiete für Ohrakupunktur
- Akute und chronische Schmerzen des Bewegungsapparates
- Allergien
- Atemwegserkrankungen
- Bluthochdruck
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
- Hauterkrankungen
- Klimakterische Beschwerden
- Prämenstruelles Sndrom
- Schlafstörungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Suchterkrankungen
- u. a.