Höhlentherapie, Speläotherapie nach Dr. Rudolf Bengesser
Seit Jahrtausenden haben die Menschen Höhlen aufgesucht - anfangs als Behausung, zum Schutz vor Feinden und Witterung oder als Kultstätte - heute zur Forschung, um dem Alltagsstress zu entkommen, oder aber um Linderung, meist bei Atemwegserkrankungen zu finden.
Warum eine Höhlentherapie?
Dem Menschen scheint es gut zu bekommen, wenn er sich zumindestens fallweise in bestimmten Höhlen aufhält, wie Studien beweisen. Mit der Nutzung des Höhlenklimas für die Gesundheit des Menschen, beschäftigt sich die sogenannte Speläotherapie. Speläotherapie setzt die Möglichkeiten der Höhle, auch von Stollen (Klimafaktoren) zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen (Atemwege, Allergien, rheumatischer Formenkreis) ein. Einzelberichte über deutliche Besserung bis hin zur Heilung bei Atemwegs- und rheumatischen Erkrankungen reichen bis Anfang dieses Jahrhunderts zurück. Eigene Beobachtungen bei Patienten und Höhlenvereinskameraden können diese Berichte nahezu ausnahmslos bestätigen.
Während des 2. Weltkrieges war die Bevölkerung, besonders der Schwäbischen Alb immer wieder gezwungen, Schutz vor Luftangriffen in Höhlen, Stollen und Bunkern zu suchen. Dabei bemerkten viele Atemwegserkrankte eine Besserung Ihres Leidens im Zuge des Höhlenaufenthaltes.
Auswirkungen einer Höhlentherapie
Mehrere Komponenten bewirken nach Ansicht des Arztes und Höhlenforschers Dr. Rudolf Bengesser, Kurarzt im Gasteiner Heilstollen, den therapeutischen Nutzen bestimmter Höhlen. Da ist zunächst einmal die hohe Luftfeuchtigkeit zu nennen, die an die 100 Prozent geht. Das bewirke eine gewisse Reinigung der Luft. Die Luft in Höhlen ist praktisch keimfrei, zumindest was pathogene Keime betrifft. Weiters gibt es einen höheren Kohlendioxyd - und Radongehalt und es fehlen elektromagnetische Felder.
Dr. Rudolf Bengesser denkt daran, dass man als Patient etwa zwei bis drei Wochen lang täglich eine oder zwei Stunden in einer Höhle verbringt. Aktiv, versteht sich, denn die Temperatur in jenen Höhlen (Koppenbrüllerhöle bei Obertraun, Schwarzenbachhöhle bei Bad Goisern, ...) ist relativ niedrig, passiv im Liegestuhl hält man sich lediglich im überaus warmen Gasteiner Heilstollen auf Klaustrophobiker und schwer Herzkranke sollten die Höhlen und Stollen besser meiden.