Warum ich gegen Organspenden bin.
Mein ganzes Leben beschäftige ich mich mit dem Phänomen sterben. Es ist für mich ein alltäglicher Vorgang, der mit Schmerz und Glück verbunden ist, genau so wie es die Geburt für mich ist. In meiner Vorstellung sind der Tod und die Geburt ein und dieselbe Tür, in die wir einmal hinein und einmal hinaus gehen.
Es kommt einzig auf den Standpunkt des Betrachters an, wo das Innen und das Außen ist, denn wenn der Mensch sich gerade innerhalb einer Inkarnation befindet (also seine Seele sich in seinem Tempel/ Körper befindet), ist hinein kommen der Geburtsvorgang und hinaus gleiten der Sterbevorgang.
Ist die Seele nicht inkarniert, ist es genau umgekehrt, dann ist die Geburt der Vorgang, wo der sich inkarnierende Seelenanteil von der großen Seele trennt und der Sterbevorgang ist dann Folgerichtig der Vereinigungsprozess.
Wie immer ist es also der Standpunkt, der die Richtung bestimmt.
Wenn wir uns nun erlauben, einmal die Denk- und Fühlrichtung zu ändern und uns vorstellen, wir wären die große Seele und würden einen Teil von uns auf Reisen schicken.
Wir wissen ungefähr, welche Gefahren wir dem reisenden Teil aussetzen, wir wissen ungefähr, durch welchen Schmerz er gehen wird, wir können hoffen, dass die Verbindung während der Reise erhalten bleibt und nicht durch Störungen wie Drogen, Alkohol oder ähnliches unterbrochen wird, wir entlassen einen Teil von uns verbunden mit der großen Hoffnung, dass er um Erfahrungen reicher zu uns zurückkehren wird.
Ich vergleiche diesen Vorgang mit einer Mutter, deren geliebtes Kind auf eine Expedition geht. Voller Erwartungen stürzt sich das Kind in das Abenteuer indes der Mutter bangen Herzen nur das Abwarten und Beten bleibt.
Und nun... nachdem sich das Kind auf Reisen befindet und durch das Leben lebt, erwachsen wird, lernt und begreift, altert und sich letztendlich gereift dem Tod gegenüber sieht, so steht am anderen Ende der Tür die Mutter. Sie empfängt mit klopfenden Herzen ihr geliebtes Kind und nimmt es in ihren Armen auf.
Ist diese Vorstellung nicht eine grandiose Umkehrung!
Mit dieser Erwartungshaltung gibt es keine Angst vor dem Tod, fast schon wird es ein Träumen dahin, was aber nicht mit Selbstmordphantasien verwechselt werden darf. Denn wenn wir vorschnell eine Expedition beenden, dürfen wir ins gleiche Land noch einmal fahren.
Was aber hat das alles mit Organspende zu tun?
Bleiben wir im Bild der Mutter, erstens möchte jeder sein Kind nach dieser Reise wohlbehalten in die Arme schließen können, also mit Herz, Leber, Niere, Augen, Wirbelsäule etc. Das ist bei einer Organspende, also nach der Ausschlachtung des menschlichen Körpers, nicht gegeben. Sicher kann man jetzt entgegnen, dass es beim Sterbevorgang ja um die Ablösung der Seele vom Körper geht, es also unerheblich sein könnte, ob der Körper vollständig ist oder ausgeräumt wurde, aber der Körper war der Tempel der Seele. Darin konnte sie sich entfalten, es gleicht also eine Zerstörung oder auch Verwüstung dieses Denkmals, wenn wir den Körper derartig zerstückeln.
Und ein weiterer Aspekt ist sehr wichtig und dient der Betrachtung. Wenn wir sterben, sollten wir dieses vollständig tun. Der Körper sollte in der letzten Form verlassen werden, um dann in Ruhe verfallen zu können. Entnehmen wir ihm vor dem vollständigen Sterben Organe, dann leben diese Teile in einer anderen Person weiter. Das heißt, die Seele kann sich, solange dieser andere Mensch lebt, nicht völlig von der Inkarnation lösen.
Es ist so, als wenn die Mutter ihr Kind wieder in die Arme schließt, dass Kind aber in seinen Gedanken weiter auf der Erde bleibt. Das Kind wird auf der Erde herum irren, immer in dem Versuch den weggegebenen Teil wieder zu integrieren und als Ganzes die Inkarnation aufzulösen. Es ist also eine künstliche Verlängerung des Lebens des OrganSPENDERS, die mit dem Vorgang verbunden ist. Um es esoterisch auszudrücken, mit der Organspende machen wir Tote zu Untoten. Und die Mutter wird in ihren Armen ein lebloses Kind vorfinden.
Das Organ selbst wird ebenfalls den Versuch machen, sich seiner ursprünglichen Inkarnation anzuschließen also zu sterben bzw. wieder Teil des Tempels zu werden.
Ich stelle mir dabei einen wunderschönen alten Tempel vor, dem ein Fries entnommen wurde, um es an anderer Stelle bei einem anderen Tempel anzubringen, so wie es in Kriegszeiten bei der Kriegsbeute üblich war.
Gott sei Dank versuchen die Kuratoren der Welt, das wieder in Ordnung zu bringen!
Ein weiter Aspekt verdient Beachtung: Der andere Mensch mit dem fremden Organ weiß, dass das Organ nicht seines ist, er lebt, um den Preis des Todes eines anderen Mensch. Der sterbende Mensch war noch nicht Tod, die Organe können nur entnommen werden, wenn die Vitalfunktionen noch funktionieren bzw. erhalten werden, denn sonst könnten wir auch den schon Verstorbenen Organe entnehmen und es würde absolut kein Mangel an Organen herrschen.
Also, der Lebende kennt den Preis, den der Andere bezahlt hat, er billigt seine Lebensverlängerung, um den Preis des vorzeitigen Todes des anderen. In meiner Auffassung von Lebensverlängerung ist das unangemessen.
Dieses intuitive Wissen um den Preis kostet den Organempfänger seine eigene Immunabwehr. Fortan wird er Medikamente zu Unterdrückung des Abstoßungsvorganges einnehmen müssen, denn seine eigene Körperintelligenz lehnt das fremde Organ ab.
Durch die ununterbrochene Unterdrückung der eigenen Immunabwehr können nun Keime, Bakterien, Vieren und Pilze ungehindert in ihn eindringen und es bleibt ihm nicht anderes übrig als Antibiotika etc. einzunehmen, also Mittel gegen das Leben. Anti- Gegen, Bio- das Leben.
Der Organempfänger ist also durch das fremde Organ offen für Fremdeinwirkungen und hat vorschnell seine Waffen gestreckt. Er befindet sich im ständigen Duell mit Mikroorganismen und ist permanent auf die Hilfe von chemischen Abwehrgeschützen angewiesen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dann noch eine Selbstentfaltung möglich ist.
In der jetzt gängigen Praxis der Organspende findet noch ein kurioserer Sachverhalt statt.
Sofern wir zu gesunden Zeiten keine Entscheidung getroffen haben und uns im Sterbeprozess befinden, werden unsere Angehörigen aufgefordert, diese weitreichende Entscheidung ersatzweise für uns zu fällen. Unter dem psychischen Druck des Sterbeprozesses eines Verwandten sollen sie über seinen menschlichen Körper verfügen.
Um in einem Bild zu bleiben, mein Vater liegt im Sterben oder befindet sich im Koma, seinem Tempel und seiner Seele steht also einer der beiden wichtigsten Schritte (siehe oben Geburt und Tod) bevor. In diesem Prozess der Ablösung, Aufarbeitung und Vollendung eines Lebens soll ich als Angehörige entscheiden, wann der Chirurg das Skalpell zur Hand nimmt und meinen Vater von Kopf bis Fuß aufschneidet und damit sein Leben beendet. Das gleicht einer Tempelstürmerei, damit zerstöre ich als Angehörige das Lebenswerk des Sterbenden.
Warum können wir in unserer hektischen Zeit nicht wenigstens in diesem Moment Ruhe bewahren? Warum darf die Seele nicht ihren letzten Atemzug aushauchen und in Frieden zu ihrer großen Seele einkehren, warum haben wir an dieser Stelle keine Muße? Wir vergeuden soviel Zeit mit unsinnigen Dingen, warum haben wir sie an dieser Stelle nicht?
Warum nehmen wir die Zeit dem einen weg, damit ein anderer mehr Zeit hat, warum werten wir an dieser Stelle. Wessen Zeit ist besser?
Oder ist es gar ein Selbstwertmangel, der uns den Organspenderausweis unterschreiben lässt?
Mein Leben ist eh verpfuscht, soll doch ein anderer es für mich leben.
Etwas völlig anderes ist es, wenn der Organspender und der Organempfänger einvernehmlich und nicht um den Preis des Todes des Spenders, etwa bei der Spendung einer Niere vom Vater an den Sohn, einer Organtransplantation zustimmen. Erstens ist der Preis dann kalkulierbarer, zweitens irrt die irgendwann natürlich versterbende Seele dann nicht umher und sucht, sondern weiß, in welchem Tempel sie weiterlebt und drittens ist es dann ein echtes Geschenk. Ein Geschenk, das von Herzen kommt und an jemanden direkt weiter gegeben wird, fordert man nicht zurück. Es darf dort in Frieden leben und dann dient es der echten Lebensverlängerung.
Ich für mich sage Nein zur Organspende, ich möchte vollständig und in Ruhe mein Leben aushauchen dürfen. Ich weiß, dass meine Seele unsterblich ist und brauche deswegen keinen anderen fremden Körper, um dies zu spüren.
Kraft meiner derzeitigen Existenz erfülle ich mir meine Wünsche selbst.
Der Friede sei mit uns allen.
Anja Simone Kolle
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