Milchsäurebakterien - wertvolle Helfer der Darmflora

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Magen & Darm

Milchsäurebakterien sind ein wichtiger Bestandteil des Organismus. Sie werden sowohl vom Menschen als auch vom Tier benötigt, um ein gesundes Leben zu führen. Denn Sie sind ein wichtiger Teil der Darmflora. Milchsäurebakterien sind grampositive Bakterien. Sie fördern den Abbau von Kohlensäure zu Milchsäure. Das ist auch der Grund, warum die Bakterien hauptsächlich in der Milch vorkommen. Denn sie helfen bei der Gärung der Milchsäure mit. Die Bakterien, die den Darm besiedeln haben eine wohltuende Wirkung auf die Funktionsweise der Darmflora. Doch es gibt auch einige Arten, die Krankheiten hervorrufen. Das sind zum Beispiel einige Streptokokken-Arten.

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Wie bekommt der Mensch die Milchsäurebakterien?

Während das ungeborene Kind noch im Mutterleib ist, wird es von der Mutter mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Doch wie sieht es nach der Geburt aus? Wie kommen die lebenswichtigen Darmbakterien zum Kind? Schon während des Geburtsprozesses erhält das Baby einige der wichtigen Mikroorganismen von der Mutter übertragen. Über die Muttermilch werden weitere Exemplare an den Säugling weitergegeben. Allerdings ist die Darmflora des Kleinen nicht sofort voll und ganz einsatzbereit. Es dauert ungefähr drei Jahre, bis diese sich komplett entwickelt hat. Die Milchsäurebakterien sind ein lebenswichtiger Bestandteil der Darmflora.

darmflora

Die Darmflora

Was sind Milchsäurebakterien genau?

Milchsäurebakterien werden in der Fachsprache auch als Lactobacillales bezeichnet. Die einzelnen Spezies, die zu dieser Art gehören, haben kaum eine Ähnlichkeit miteinander. Es sind zum einen Arten mit kokkenförmigen Zellen zu finden, wie auch solche mit stäbchenförmigen Zellen. Einige Hauptarten werden unterschieden: Zu der stäbchenförmigen Spezies zählen beispielsweise die Gattung Lactobacillus und Carnobacterium. Im Weiteren zählt man eiförmige Exemplare wie zum Beispiel Leuconostoc und Oenococcus zu ihnen. Außerdem gibt es eine Gattung namens Weissela, die ovale sowie stäbchenförmige Bakterien enthält. Die Milchsäurebakterienarten haben alle eines miteinander gemein. Sie werden allesamt als grampositive Bakterien bezeichnet. Darüber hinaus können sie keine Endosporen produzieren. Sie weisen einen niedrigen Anteil an Cytosin aus, was bedeutet, dass sie einen geringen Anteil an Guanin und Cytosin innerhalb ihrer DNA haben. Viele Arten von Milchsäurebakterien haben einen CG-Gehalt von unter 40 Prozent. Das gilt für alle Gattungen bis auf die der Lactobacillus Gattung. Denn ihr Gehalt kommt auf einen Prozentsatz, der über 50 liegt.

Merkmale der Milchsäurebakterien

Die verschiedenen Gattungen der Milchsäurebakterien haben einheitliche physiologische Merkmale. Sie verfügen alle über einen Stoffwechsel, der als chemo-heterotrophen bezeichnet wird. Die Bakterien benötigen Kohlenhydrate zur Energiegewinnung, die sie aus dem Körper beziehen. Sie verwerten diesen Stoff innerhalb des laufenden Gärungsprozesses. Ihr Stoffwechsel hat bestimmte Merkmale, wozu auch der Abbau von Substraten ohne Sauerstoff dazugehört. Ein typisches Produkt, welches sich während der Arbeit im Darm, nämlich während der Fermentation ergibt, ist die Milchsäure. Das ist auch der Grund dafür, weshalb dieser Prozess auch als Milchsäuregärung bezeichnet wird.

Wo befinden sich die Milchsäurebakterien vorzugsweise?

Der gesunde Darm des Menschen wird ungefähr von 100 bis 400 unterschiedlichen Darmbakterien besiedelt. Diese Darmbakterien sind an der für die Gesunderhaltung so wichtigen Darmflora beteiligt. Milchsäurebakterien sind anspruchsvoll. Denn sie brauchen viele Nährstoffe wie Aminosäuren, Vitamine und Kohlenhydrate um zu überleben. Im Weiteren brauchen sie einen Lebensraum, in dem eine geringe Fülle an Sauerstoff vorherrscht. Beim Menschen befinden sich die Laktobazillen vorwiegend im Verdauungstrakt. Sie halten sich daher vor allem im Darm auf, allerdings sind sie auch in der Mundhöhle nachweisbar. Außerdem sind sie ein Bestandteil der Vagina der Frau. Bei Tieren befinden sich die guten Bakterien in der Darmflora. Überdies sind sie ein Teil der Milch und von Pflanzen. Ferner wurden Arten dieser Bakterien im Abwasser nachgewiesen. Die Milchsäurebakterien werden für die Herstellung verschiedener Lebensmittel verwendet. Hauptsächlich kommen dabei Laktobazillen zum Einsatz. Diese werden zur Fermentation von Joghurt, Käse, Wurst, Sauerteig und Sauerkraut genommen. Andere Lebensmittel reagieren zum Teil empfindlich auf die Milchsäurebakterien und verderben schnell, wie zum Beispiel Bier, Wein oder Fleisch.

Die wichtigsten Arten der Milchsäurebakterien

Einige Milchsäurebakterienarten sind besonders lebenswichtig für den Menschen. Dazu gehört beispielsweise der Lactus helveticus. Dieser dient auch zur Herstellung von den unterschiedlichsten Käsearten. Dann ist da noch der Lactobacillus casei. Er zählt zu den Hauptbestandteilen von Probiotika. Einer der harmlosen Darmbewohner ist Enterococcus faecalis. Das Bakterium Lactobacillus acidophilus ist vorwiegend in der Flora der Scheide angesiedelt. Bei dem Bakterium Streptococcus pyogenes ist dagegen Vorsicht geboten, denn er kann Erkrankungen hervorrufen. Er ist häufig an einer Mandelentzündung beteiligt. Für eine gesunde Verdauung wird vor allem die Bakterienart Lactobacillus acidophilus genannt. Diese Art kann den pH-Wert innerhalb des Verdauungstraktes gut vertragen und wird daher von den Magensäften nicht zerstört. Es gibt noch weitere Bakterienstämme, die ähnlich gute Voraussetzungen mitbringen wie die Stämme Lactobacillus acidophilus, Streptococcus lactis und Streptococcus thermophilus.

Diese Wirkung haben die Milchsäurebakterien im Körper

Die wertvollen Mikroorganismen tragen zum optimalen Verlauf des Darmsystems bei und werten die Nährstoffe aus den Lebensmitteln aus. Die Laktobazillen beispielsweise wandeln die verschiedensten Kohlenhydrate in Milchsäure um. Daneben kommt auch eine Umwandlung in Essigsäure oder Kohlendioxid in Betracht. Der pH-Wert senkt sich durch diesen Prozess ab. Gleichzeitig wird das Wachstum von schädlichen Darmbakterien verhindert. Die Mikroorganismen bilden außerdem weitere Stoffe, die sich hemmend auf Bakterien auswirken. Die gesunde Darmschleimhaut hält schädliche Keime vor dem Eindringen ab. Sie werden von der Darmschleimhaut weg gedrängt und vernichtet. Darüber hinaus stellen die Milchsäurebakterien selber Vitamin K und einige B-Vitamine her. Weitere Exemplare sind dazu in der Lage Aminosäuren zu bilden. Sie werden wiederum im Darm zur Herstellung von Mineralstoffen herangezogen und von der Darmwand aufgenommen. Falls genug gesunde Bakterien im Darm vorhanden sind, kommt es zu einer Absenkung des Cholesterinspiegels im Körper. Zugleich wird das Abwehrsystem unterstützt und die Funktionen der Leber gefördert.

Die Funktionen der Milchsäurebakterien im Überblick

  • Die Milchsäurebakterien sind ein wichtiger Bestandteil der Darmflora. Dort sorgen sie für eine gesunde Verdauung.
  • Der pH-Wert wird durch die Produktion der Milchsäure abgesenkt.
  • Die Milchsäurebakterien sorgen dafür, dass schädliche Pilze und Bakterien von der Darmschleimhaut entfernt werden
  • Durch die Herstellung von Verbindungen, die antibakteriell sind, wird das Wachstum von krankheitserregenden Bakterien gehemmt
  • Das Risiko von Entzündungen, Allergien und Übergewicht wird vermindert

Komplikationen und Schwierigkeiten

Viele Menschen leiden darunter, dass in ihrem Darm zu wenige nützliche Bakterien vorhanden sind. Stress, zu viel Eiweiß und eine ballaststoffarme Kost sind verantwortlich für diesen ungünstigen Zustand. Weitere Faktoren für eine negativ beeinflusste Darmflora sind die Einnahme von Immunsuppressiva und Antibiotika. Mit zunehmendem Alter wächst die Beeinträchtigung des Systems im Darm.

Mögliche Mangelerscheinungen

Bei zu wenigen nützlichen Bewohnern der Darmflora können folgende Beschwerden auftreten.

  • Verdauungsprobleme
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Übergewicht
  • Reizdarm

Wie kann eine gesunde Darmflora unterstützt werden?

Besonders durch eine Ernährungsumstellung kann eine gesunde Darmflora unterstützt werden. Ballaststoffreiche Kost kann dabei helfen, die Darmgesundheit zu fördern. Empfehlenswert ist dabei, viel Gemüse zu essen. Proteine sollten, wenn möglich reduziert werden. Diese Nahrungsmittel sind empfehlenswert:

  • Bitterkräuter
  • fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut
  • Knoblauch
  • Milchsäurekonzentrat
  • Gemüsesäfte

Durch die Zufuhr von Probiotika kann für eine zusätzliche Aufnahme von Milchsäurebakterien gesorgt werden. Die meisten probiotischen Produkte enthalten verschiedene Darmbakterienarten. Diese siedeln sich für einen längeren Zeitraum im Darm an. Besonders älteren Menschen sollten in regelmäßigen Abständen Laktobazillen zu sich nehmen. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterienarten in einem Probiotikum fällt der Effekt noch positiver aus. Die nützlichen Bakterien werden auch in der Form von Kapseln angeboten. In den Kapseln kommen lebensfähige Bakterien vor. Diese müssen stets trocken und kühl gelagert werden. Bei Darmproblemen ist eine größere Menge der positiven Darmbakterien notwendig. Die Tablettenration kann in einem solchen Fall erhöht werden.

Fazit

Milchsäurebakterien sind ein wichtiger Bestandteil der Darmflora und wirken sich günstig auf die Gesundheit aus. Sie sollten daher durch die Nahrung jeden Tag zugeführt werden, damit der Darm gesund bleibt und gut arbeiten kann. Wenn es zu einem Mangel der gesunden Bakterien durch mangelhafte Ernährung kommt, sollten diese durch eine Ernährungsumstellung oder durch die Einnahme von Kapseln zugeführt werden. Dadurch kann die Gesundheit bis ins hohe Alter erhalten bleiben.


Letzte Änderung: 07.10.2018

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