Wildkräuter und ihre Verwendung

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Pflanzenheilkunde, Kräuterheilkunde

Fast überall in Deutschlands Natur wachsen wilde Kräuter unbeobachtet in unserer Nähe. Ein Spaziergang an Feldwegen, im Wald und auf Wiesen reicht meist aus, um, je nach Jahreszeit, auf eine Vielzahl an Pflanzen zu treffen, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Nicht nur Veganer sollten sich über diesen Umstand freuen, denn die Wildkräuter bieten häufig gesundheitliche Vorteile und können dazu beitragen, Krankheiten und Entzündungen zu heilen oder zu lindern. Doch worauf gilt es bei der Suche nach den richtigen Kräutern zu achten und wie lassen sich diese verwenden?

Wildkräuter und ihre Verwendung
Bild: Wildkräuter und ihre Verwendung

Brennnessel bei Blasenentzündung: Das brennende Wunderkraut

Die Brennnessel kennt fast jeder, denn unachtsam angefasst brennen ihre kleinen Stacheln auf der Haut. Dabei bietet diese Pflanze gesunde Eigenschaften, die bereits seit frühester Zeit bekannt sind. Zu finden ist sie fast überall, wo Nährstoffe im Boden stecken, denn die Brennnessel benötigt sie, um zu wachsen. Ob am Flussufer oder an der schattigen Waldböschung, die Brennnessel zählt zu unserem Bild der intakten Natur dazu. Fast ist sie als Gattung Urtica weltweit verbreitetet, nur am Südpol ist sie nicht anzutreffen. Manche Unterarten wachsen nicht nur auf Wiesen oder in Wäldern, sondern sogar im Dschungel oder im Gebirge.

Um die Brennnessel zu ernten, schützen Gartenhandschuhe die Finger vor den unangenehmen Nadelstichen. Blätter werden von unten nach oben gepflückt, lassen sich zu einem Tee verarbeiten und bieten auch als Salat eine schmackhafte Alternative. Getrocknet sind Brennnesselblätter lange haltbar. Die Pflanze ist eiweißreich und besitzt Kalzium sowie Magnesium. Daneben finden Anwender Vitamine vor und in den Samen der Brennnessel sogar ungesättigte Fettsäuren. Genutzt wird die Brennnessel in verschiedenartiger Verabreichung beispielsweise bei einer Blasenentzündung, denn ihre Eigenschaften sind harnfördernd. Generell wird der Pflanze nachgesagt, dass sie bei Harnwegsinfekten helfen kann. Das Sammeln von Brennnessel ist ertragreich und bietet von Juli bis September sogar nahrhafte Blüten, sie wächst ansonsten im Austrieb vom Frühjahr an in die Höhe. Ohne tiefe Temperaturen kann die Brennnessel sogar noch im Winter wachsen. Das Sammeln sollte sich jedoch auf Orte beschränken, die ohne Umweltbelastung auskommen. Plätze an viel befahrenen Straßen sind daher zu meiden.

Bärlauch: Lecker und in großer Menge gratis am Wegesrand verfügbar

Den Geruch von Bärlauch kennt wohl jeder, doch dass dieser auch kostenlos im Wald aufzufinden ist, wissen nur die wenigsten. Ist Bärlauch vorhanden, verströmt die Pflanze einen zarten Geruch von Knoblauch. Das Riechen an Bärlauch ist essenziell, denn häufig wird er mit dem giftigen Maiglöckchen verwechselt. Dieses riecht jedoch nicht nach Knoblauch, weshalb Experten dazu raten, im Zweifel die Blätter der Pflanze zwischen den Fingern zu verreiben und danach an ihr zu riechen. Soll Bärlauch gesammelt werden, dürfen die Wachstumsorte weder in der prallen Sonne liegen noch einen sauren Boden aufweisen. Bärlauch benötigt viele Nährstoffe und wächst vorzugsweise in schattigen Bereichen von Laubwäldern. Dabei fordert das Gewächs zudem viel Wasser. Befinden sich Flüsse oder Seen in der Nähe ist die Chance hoch am Wegesrand auf dieses Wildkraut zu treffen und es einsammeln zu können.

Bärlauchblätter haben lange und grüne Stiele, auf der Rückseite besitzen sie eine Narbe, was sie von anderen Pflanzen unterscheidet. Doch vor allem ihr Geruch ist der beste Hinweisgeber, dass es sich tatsächlich um Bärlauch handelt. Er wird meistens in der Zeit zwischen Ende März und Anfang Mai gesammelt. Verwendet wird er als Beilage in Pasta-Gerichten, im Braten oder als eigenständige Sauce. Das Wildkraut ist ein guter Ersatz zum intensiven Knoblauch und ist auch getrocknet einsetzbar. Bekannt ist, dass Bärlauch als kreislaufstärkend gilt. Zudem soll die Pflanze positive Effekte für Erkrankungen auf der Haut bieten und auch für die körpereigene Entgiftung dienen. Ihm wird zudem zugesprochen, ein Heilmittel zur Linderung des hohen Blutdrucks zu sein oder bei Arteriosklerose zur Anwendung zu kommen.

Hagebutte: Nicht nur als Tee oder in der Marmelade ein Genuss

Hagebutten sind die Früchte einer Rosenart. Sie wachsen in runder Form am Strauch, der kleine Dornen aufweisen kann. Bekannt sind sie auch unter der Bezeichnung Wildrose. Sie sind allerdings nicht das ganze Jahr über aufzufinden, sondern lassen sich nur im Herbst im September ernten. Dann bieten sie die perfekte Basis für eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Beliebt ist die Hagebutten-Marmelade. Dazu werden die Früchte püriert, gezuckert und eingekocht und dienen danach als leckerer Brotaufstrich. Auch als Tee erhält die Hagebutte im Haushalt Verwendung. Sie lassen sich sowohl getrocknet, gemahlen als auch im frischen Zustand zum Aufbrühen von heißem Wasser verwenden. Danach entfalten die Hagebutten ihre wertvollen Inhaltsstoffe, denn sie stecken voller Vitamine. Insbesondere Vitamin C enthalten die Früchte der Hagebutte, was sie zum alternativen Lieferanten dieser wichtigen Nährstoffe für den menschlichen Körper macht, wenn kein exotisches Obst konsumiert werden soll. Sogar als Eisenlieferant ist sie bekannt. Dies wiederum führt dazu, dass die Hagebutte die Sauerstoffaufnahme der Organe im Körper verbessert und somit der Gesundheit zuträglich ist. Schwer zu finden sind die Pflanzen nicht, denn ihr Verbreitungsspektrum zieht sich über ganz Deutschland. Die Sträucher sind häufig am Waldesrand zu finden. Ihre roten Früchte bilden einen Blickfang und sind kaum zu übersehen. Es wird dazu geraten, sie nur dort zu sammeln, wo sich keine Feinstaubbelastungen auf der Schale der Hagebutten absetzen können. Ein Sammeln der Früchte in der Innenstadt ist daher meistens nicht empfehlenswert.

Die heilende Kamille: Ein Wildkraut mit vielen Gesichtern

Die Kamille oder auch echte Kamille wird als Korbblütler bezeichnet und wächst auch an zahlreichen Orten in der Bundesrepublik. Vorzugsweise sonnige Wiesen bilden die beste Grundlage, um die Kamille aufzuspüren. Die Blume mit grünem Stängel, weißen Blütenblättern und gelbem Korb kann bis zu 50 cm hoch werden und ist kaum mit anderen Pflanzen zu verwechseln. Sie wächst in verschiedenen Habitaten und sogar in höheren Gebieten. Ihre Blüte startet meistens im Mai. Jetzt sollten fleißige Sammler nicht zu lange warten, denn in dieser Zeit entfaltet sie ihre ganze Pracht und Kraft. In der Kamille stecken wertvolle Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Flavonoide.

Als Heilpflanze seit Jahrhunderten bekannt, wird sie aufgrund ihres ätherischen Öls geschätzt. Dieses wirkt gegen Blähungen, Entzündungen aber auch bei Beschwerden rund um den gesamten Magen-Darm-Trakt. Häufig wird sie als bekanntes Magenmittel verabreicht und ist in vielen Präparaten, wie Tabletten oder Nahrungsergänzungsmitteln zu finden, hier finden Sie eine ausführliche Liste mit essbaren Wildkräutern mit Bildern mit weiteren Pflanzen mit solchen Eigenschaften. Besser ist es jedoch, diese Heilpflanze direkt in der Natur zu sammeln. Nicht nur als Tee ist sie für einen erholsamen Schlaf geeignet. Ihre Wirkung entfaltet sie auch in Kamillenbädern. Dazu wird die Pflanze oder das Kamillenöl im warmen Wasser aufgelöst, wo die Substanzen gezielt auf die Entzündungsstellen des Körpers einwirken können.

Neben ihrer heilenden Wirkung ist der Geschmack von Kamille beliebt. Sie eignet sich als aromatische Note in Backwaren genauso wie als Zugabe in Cocktails und kann sogar den Geschmack von Fleisch- und Fischgerichten aufwerten. Zu finden ist sie überall dort, wo die Sonne scheint. Die lichtaktive Pflanze ist häufig an Wegesrändern anzutreffen, kann aber auch in Feldern erblühen oder auf Hügeln. Wer die Pflanze nicht frisch verarbeiten möchte, trocknet die Blüten und verwendet sie später im Jahr, wenn die Erkältungszeit startet. Übrigens hat inzwischen auch die Schönheitsindustrie die Vorzüge der Blume erkannt. So wird die Kamille in etlichen Tinkturen und Cremes verwendet, die dazu dienen sollen, das Hautbild zu verfeinern oder gar vor dem Altern zu bewahren. Preiswerter gelingt diese Methode mit dem eigenständigen Sammeln von Kamille in der Natur. Im Mörser zermahlen oder im Wasserbad aufgelöst sowie als Öl gepresst bietet die Kamille ohne industrielle Zusätze eine naturbelassene und schonendere Wirkungsweise, die insbesondere Menschen mit sensibler Haut erfreuen dürfte.


Letzte Änderung: 06.12.2022

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