Prostatavergrößerung

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Symptome & Krankheiten

Es ist nicht immer Krebs die Diagnose, wenn die Prostata vergrößert ist. In diesem Artikel geht es um die Benigne Prostatahyperplasie. Das ist eine gutartige Vermehrung von Zellen. Andere Organe sind nicht betroffen. Dennoch führt die vergrößerte Prostata zu einem hohen Leidensdruck bei Männern im Alltag. Unter anderem ist das Wasserlassen schmerzhaft oder sie können keine Nacht mehr durchschlafen, weil die Harnblase drückt.

Je nach Ausmaß der Prostatahyperplasie gestaltet sich auch der Schweregrad der Erkrankung. Heute kann die Medizin diese Prostatavergrößerung erfolgreich behandeln. Eine Operation ist nur in schwerwiegenden Fällen nötig. Nachstehend wartet eine leicht verständliche Zusammenfassung zu

  1. Symptome einer benignen Prostatahyperplasie
  2. Ursachen einer gutartigen Prostatavergrößerung
  3. Sexuelle Störungen bei Prostatahyperplasie
  4. Ist eine Prostatavergrößerung eine Geschlechtskrankheit oder ansteckend?
  5. Wie wird eine Prostatavergrößerung festgestellt? Untersuchungsmethoden
  6. Wie wird eine benigne Prostatahyperplasie behandelt?
Urologe München
Urologe München Dr. med. M. Höppner

1. Symptome einer benignen Prostatahyperplasie

Anfangs macht sich eine Vergrößerung der Prostata kaum bemerkbar. Viele Männer sprechen auch nicht über kleinste Veränderungen betreffend ihrer Geschlechtsorgane. Das führt leider auch dazu, dass sie minimale Veränderungen beim Wasserlassen etwa oder erhöhten Harndrang nicht bemerken oder ignorieren.

Je nachdem, wie stark die Prostata sich bereits vergrößert hat, kommt es zu einem Reiz auf der Harnröhre, im oberen Bereich oder bereits zu einer starken Einengung beziehungsweise einem Verschluss der Harnröhre.

Handelt es sich um einen Reiz, spricht der Fachmann von irritativen Symptomen; bei einem Verschluss oder einer starken Einengung wird der Terminus obstruktiv verwendet.

(Irritative) Reiz-induzierte Symptome lassen sich so zusammenfassen:

  1. Der Mann hat ständig das Gefühl, Wasserlassen zu müssen; auch direkt nach dem Pipi Machen
  2. Unangenehme Schmerzen machen sich bei vielen beim Wasserlassen breit.
  3. Einige Männer klagen, dass sie sehr dringend auf die Toilette müssen, aber kein Urin herauskommt.
  4. Ebenfalls üblich ist, dass der Mann zwar Pipi machen kann, aber nur eine sehr geringe Menge Urin abgesetzt wird. Sie steht in keinem Verhältnis zum empfunden Druck und dieser lässt auch nicht nach. (Ähnlich einer Blasenerkältung bei Frauen)

(Obstruktive) Verschluss-induzierte Symptome sind unter anderem diese:

  1. Direkt nach dem Wasserlassen muss der Betroffene wieder los - schlimmer als eben beim irriatativen Symptom - es ist nicht mehr kontrollierbar.
  2. Der Mann hat das Gefühl, den Urin förmlich herauspressen zu müssen, denn es kommt nichts mehr von alleine heraus.
  3. Oft wird beschrieben, dass gar kein "Druck" mehr da ist oder nur Tropfen herauskommen.
  4. Der Urinstrahl an sich ist bei vielen Leidenden unterbrochen, schwach und wird als unbefriedigend empfunden.
  5. Es dauert für den Mann sehr lange, bis überhaupt Urin austritt.

2. Ursachen einer gutartigen Prostatavergrößerung

Der Grund für diese Symptome liegt in der Anatomie des männlichen Geschlechtsorgans. Ganz vereinfacht dargestellt: Die Harnröhre verläuft durch die Prostatakörper. Diese liegen links und rechts des oberen Teils der Harnröhre und sind nicht weit von der darüber liegenden Blase entfernt. Vergrößert sich nun die Prostata engt sie die Harnröhre ein, bis es zu einem Verschluss kommt.
Die Ursache für die eine Prostatavergrößerung sind vielfältig. Bei Krebs, beziehungsweise einem bösartigen Wachstum gehen andere Prozesse vor sich, als bei der gutartigen Prostatavergrößerung, wie der benigne Prostatahyperplasie.

Hier vermehren sich die Zellen der Prostata und lassen die Vorsteherdrüse wachsen. Sie wächst nicht zu einem harten, zerklüfteten Drüsengewebe heran, sondern bläht sich quasi auf. Dabei bleibt sie elastisch und fühlt sich prall an. Hier liegt auch der Unterschied zu einer von Krebs befallenen Prostata.

Früher machte die Medizin Gicht, diverse Geschlechtskrankheiten, ja sogar Sexpraktiken für diese Veränderung verantwortlich. Heute sind Sexpraktiken ganz ausgeschlossen als Ursache. Alle anderen Hypothesen sind bisher weder verifiziert (bewiesen) noch falsifiziert (als falsch ausgeschlossen). Sicher ist, dass eine Veränderung der Prostata im Sinne einer Vermehrung der Zellen und damit einhergehenden Vergrößerung ab dem 30. Lebensjahr als "normal" angesehen wird. Dennoch ist die benigne Prostatavergrößerung nicht per se ein unabwendbares Schicksal des Alters.

Heute ist die Wissenschaft überzeugt, dass vor allem Hormone eine entscheidende Rolle bei dem Prozess der Zellvermehrung in der Vorsteherdrüse spielen. Die Hormone wiederum werden können durch exogene Faktoren zu einem großen Teil beeinflusst werden. Einmal durch Ernährung, Bewegung und Stressreduktion. So sieht die Meinung der Medizin aktuell einen Zusammenhang zwischen einer Prostatavergrößerung mit Symptomen und starkem Übergewicht, Diabetes Mellitus, Bewegungsmangel und Hormonimbalancen.

Tritt eine solche Prostatahyperplasie in jungen Jahren auf, kann auch eine genetische Komponente dahinter stecken.

3. Sexuelle Störungen bei Prostatahyperplasie

An erster Stelle steht hier die Psyche des Mannes. Denn das Gehirn ist unser größtes Sexualorgan. Stimmt "unten herum" etwas nicht, macht das was mit dem Selbstbewusstsein und damit auch mit dem sexuellen Verlangen. Die Libido mag ungebrochen sein, doch die Angst, auch beim Sex Probleme zu bekommen, ist verbreitet. Sicherlich gilt das nicht für jeden betroffenen Mann.

Dazu kommt die körperliche Komponente: Bei ständigem Harndruck kann eine Erektion sogar als unangenehm empfunden werden. Denn der Mann kann anatomisch nicht Wasserlassen, während er einen erigierten Penis hat. So steigt der Druck auf die Blase und Harnröhre abermals.

Dokumentiert ist ebenfalls, dass bei der Ejakulation nur wenig Samenflüssigkeit austritt. Das wird von vielen Männern als unbefriedigend empfunden.

Bei schweren Verläufen der Prostatahyperplasie kann es zu Erektionsschwierigkeiten kommen. Hier ist aber zu bedenken, dass die Probleme durch ein Konvolut an Folgen zustande kommen. Die Psyche und das Alter der Betroffenen sowie oft eingenommene Medikamente und andere Krankheiten dürfen hier als Ursache für die Erektile Dysfunktion nicht ausgeschlossen werden.

4. Ist eine Prostatavergrößerung eine Geschlechtskrankheit oder ansteckend?

Nein, eine Prostatavergrößerung ist nicht ansteckend. Es handelt sich auch nur im weitesten Sinne im Volksmund um eine Geschlechtskrankheit. Ja, es ist eine Krankheit am Geschlechtsorgan. Streng genommen ist die Prostata aber kein Organ, sondern eine Drüse. Nicht ausgeschlossen ist es aber bis jetzt, dass in einigen Fällen die Vergrößerung eine Folge einer Geschlechtskrankheit sein könnte. Die Forschung kennt hier bisher noch keine abschließende Antwort.

5. Wie wird eine Prostatavergrößerung festgestellt? Untersuchungsmethoden

Unter Punkt 2 Ursachen ist ganz vereinfacht die Anatomie der männlichen Geschlechtsorgane erläutert. Nun kommt eine Ergänzung. Der Mastdarm, also der Teil der am After ansetzt, aus dem Stuhl abgesetzt wird, liegt so, dass durch ihn die Prostata zu erfühlen ist.

Dieses macht sich die Medizin zunutze und wendet als ersten Schritt der Untersuchung eine digital-rektale Untersuchung an. Durch Ertasten kann eine Aussage über die Beschaffenheit der Prostata getroffen werden.

Hinzu kommt eine ausführliche Anamnese. Sie dient vor allem dazu, den Schweregrad einzuschätzen und eine weitere Behandlungsmethode zu entwickeln.

Weitere Untersuchungspraktiken, die zum Einsatz kommen können, sind unter anderem:

  1. Ultraschall
  2. Blutbild
  3. Urin-Laboruntersuchung
  4. Harnstrahlmessung

Die Untersuchungen sind nicht schmerzhaft und dauern nicht lange.

6. Wie wird eine benigne Prostatahyperplasie behandelt?

Nachdem der Schritt zum Arzt getan ist und eine eindeutige Diagnose vorliegt - es ist eine bösartige Vergrößerung zwingend auszuschließen - kann mit einer individuellen Behandlungsstrategie begonnen werden.

Ein operativer Eingriff kommt selten infrage.
Wahrscheinlicher ist die Behandlung mit Medikamenten. Sie finden zum Teil auch in der Behandlung von psychischen Krankheitsbildern Anwendung. Alle wirken Hormon-verändernd auf den Betroffenen.

Je nach bereits bestehendem Krankheitsbild und weiteren Medikamenten kommen unter anderem Medikamente wie
Alpha-Blocker oder Phosphodiastase-Hemmer zur Anwendung. Auch 5-a-Reduktase-Hemmer und Anticholinergika, häufig bekannt aus der Behandlung von Allergien und Asthma können zum Einsatz gebracht werden.

Holistisch betrachtetet ist eine Behandlung sinnvoll, welche den Hormonhaushalt in Balance bringen will und das gesamte Körperbild verbessern möchte. Dazu gehören oft Sport, Abnehmkuren und sogar Psychotherapien, um Stresshormone zu minimieren (unter anderem).

Hat die Behandlung begonnen, tritt in der Regel sehr schnell eine spürbare Verbesserung ein. Die Lebensqualität kann mit den gängigen Maßnahmen erfolgreich gesteigert werden.

Wenn auch die Prostatavergrößerung selbst gutartig ist, so kann eine unbehandelte, unbeobachtete benigne Prostatahyperplasie doch schwerwiegende Folgen haben. Denn die Blase verändert sich mit der Zeit. Auch die Harnröhre weist mit der Zeit Anomalien auf. So kann es zu Stau in der Harnröhre kommen, eine Überlaufblase wird wahrscheinlich. Die Folgen können bis hin zu einem Nierenstau oder Nierenversagen gehen. Schlimm ist eine Harnvergiftung (Urämie), wenn der Harn einfach nicht ganz abgelassen werden kann. Zudem kann Blut in den Urin kommen und auch die Bildung von Blasensteinen und Nierensteinen wird begünstigt.

Die kleinen Beschwerden von nächtlichem Wasserlassen und Veränderungen beim Pipi-Machen sollten also auf jeden Fall von einem Mediziner abgeklärt werden - wenn es nur das Alter sein sollte, wird der Facharzt Entwarnung geben und den Betroffenen "nur" unter Beobachtung nehmen.

Fotograph Matthias Rüby München www.matthiasrueby.de


Letzte Änderung: 26.03.2021

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