Seiki Soho
Seiki Soho
Seiki Soho (jap. Sei: Balance, Ordnung; Ki: Lebensenergie, Vitalkraft; Soho: Anwendung, Methode) ist eine von dem japanischen Shiatsu-Praktiker Akinobu Kishi gelehrte Behandlungsform, die dem Organsimus dazu verhilft, sich über spontane, unwillkürliche Körper- und Energiesensationen eigenständig in einer für ihn individuell stimmigen Weise selbst auszubalancieren.
Was ist Seiki Soho?
"Seiki Soho ist die richtige Berührung zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dabei berühre ich nie nur einen bestimmten Punkt am Körper, ich berühre stets die ganze Essenz des Menschen," sagt Kishi über sein Vorgehen. "Richtig" ist eine Berührung dann, wenn sie im Klienten eine Resonanz hervorruft, d.h. zu keiner Reaktion drängt, sondern ihn zu einer eigenen, von ihm selbst iniziierten Aktion trägt. Um den Raum hierfür zu gewährleisten sind die Berührungen des Behandlers sehr minimalistisch und ruhig, ohne Druck oder Gewebsmanipulationen. Je weniger der Behandler tut, um so freier ist der Klient, seinen eigen Regenerationsprozess zu gestalten.
Gyoki
Was schließlich diese Resonanz hervorruft ist die meditative Berührungspraktik des Gyoki, der "atmenden Hände". Hierbei atmet der Behandler tief in seinen Unterbauch (Hara) ein und sammelt dort sein Ki. Indem er es dann achtsam über seine Hände ausatmet und so in den Klienten bringt, wird dessen eigens Ki dazu angeregt, sich frei auszubreiten und dabei etwaige Blockaden und Restriktionen aufzulösen. Kishi spricht hier von einer energetischen Osmose und betont: "Nicht die Hand tut, der Atem tut!" Die Qualität einer solchen Berührung ist geprägt von Präsenz, Aufmerksamkeit, Geduld und Gelassenheit.
Katsugen
Der Organismus des Klienten kann dadurch Wege finden, über intrinsisch angelegte Autoregulationsmechansimen seine natürliche Balance zurückzuerlangen. Oft geschieht dies durch einen physiologisch-energetischen Selbstreinigungsprozess, dem sog. Katsugen, der "Bewegung von innen". Äußern kann sich Katsugen in spontanen, nicht willentlich gesteuerten Körperbewegungen, abrupt auftretenden Sensationen wie Zucken, Schütteln, Vibrieren, in Ändernungen der Atmung oder der Körpertemperatur, emotionalen Entladungen oder tiefer Entspannung. Das Auftreten von Schmerzempfindungen kann z.B. ebenso Katsugen sein wie das Einschlafen. Immer aber hat es einen regenerierenden Charakter und dient der Wiedererlangung bzw. Aufrechterhaltung des inneren Gleichgewichts.
Der Ablauf einer solchen Behandlung ist also sehr abhängig von dem eingeschlagenen Lösungsweg des Klienten. Klassischerweise wird auf dem Boden gearbeitet, der Klient bleibt bekleidet. Begonnen wird meist im Sitzen (Fersensitz, ggf. auch auf einem Hocker), dann folgt die Bauch- und schließlich die Rückenlage. Berührt werden kann der ganze Körper, besondere Aufmerksamkeit aber erfahren stets Wirbelsäule, Kopf und Bauchraum. Der Behandler ortet die Regionen energetischer Unausgewogenheiten und appliziert dort Gyoki.
Im Seiki Soho fließen Erkenntisse der modernen Shiatsu-Therapie ebenso ein wie Elemente alter japanischen Heiltraditionen, dem Shintoismus (ursprüngliche vorbuddhistische Naturreligion Japans) und der Meditation. Seiki vertraut auf die angeborene Selbstheilungsintelligenz eines jeden Menschen und versteht sich weniger als medizinische Anwendung, sondern vielmehr als grundlegendes Mittel zur Lebensgestaltung.