Hausmittel gegen Schwindel – ein Überblick

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Pflanzenheilkunde, Kräuterheilkunde

Der Blickwinkel beschränkt sich, alles dreht sich und Halt ist dringend gefordert – diese Symptome, gemeinhin als Gleichgewichtsstörungen bezeichnet, können jeden treffen. Schwindelgefühle treten etwa in Zeiten körperlicher Belastung auf, ebenso wie bei abrupten Bewegungen nach einer ausgedehnten Ruhephase – etwa nach dem Schlafen. Gleichwohl lassen sich die Ursachen und spürbaren Symptome von Schwindel nicht so einfach erkunden: sie sind vielfältig und können beispielsweise auch auf tiefgehende Erkrankungen hinweisen. Die folgenden Absätze geben einen Exkurs zur Thematik, Anwendungshilfen im Notfall und nützliche Hinweise für die Praxis.

Alles dreht

Wenn sich plötzlich alles dreht, hat der Drehschwindel zugeschlagen. Dabei sind natürlich die genauen Ursachen zu erforschen, um schwere Erkrankungen auszuschließen.

Schwindel ist eine Störung des Gleichgewichtssystems

Grundsätzlich ist der menschliche Körper in jungen Jahren viel eher dazu in der Lage, schnelle Reizüberflutungen zu verarbeiten und zu kompensieren. Mit steigendem Alter fällt uns das immer schwerer, sodass sich hier insbesondere auch Gleichgewichtsstörungen häufen. Um einen Überblick darüber zu geben, in welcher Form sich Schwindel äußern kann, wird im Folgenden eine kurze Begriffserläuterung durchgeführt.

Art des Schwindelgefühls Symptome
Drehschwindel

Scheinbare Bewegungen werden gefühlt, die umliegende Umgebung scheint sich um den Betroffenen zu kreisen oder zu drehen.

Schwankschwindel

Bewegungen ruhen nicht, wenn der Betroffene steht, sondern scheinen sich beim Stehen zu verstärken oder stark von der Umgebung abhängig zu sein.

Lift- und Neigungsschwindel

Ähnlich einer Fahrt im Aufzug, schildern Betroffene ein nach oben oder unten verlaufendes Ziehen. Die Fallneigung bezeichnet das seitliche oder nach vorne verlaufende Umkippen.

Die oben genannten Merkmale werden allesamt den systematischen Schwindelformen zugerechnet. Ihr Auftreten ist höchst subjektiv: So zeigen sich einzelne Symptome lediglich in bestimmten Situationen, während andere Betroffene unter dauerhaften Einschränkungen leiden. Ein permanentes Gefühl der Benommenheit tritt auf, Bewegungsabläufe wirken für Außenstehende wie ein unkontrollierbares Wanken und Taumeln.

Sind Schwindelgefühle harmlos?

Um die Dimensionen von Schwindelgefühlen verstehen zu können, bedarf es eines tieferen Verständnisses über die darin geäußerte Körperfunktion. Schwindel ist ein Signal des Gehirns, gewissermaßen ein Alarmzeichen. Es deutet darauf hin, dass das Gleichgewichtssystem nicht richtig funktioniert. Kurzfristige, gezielt herbeigeführte oder ablaufende Störungen des Gleichgewichtssinnes, wie etwa bei Achterbahnfahrten oder Drehkreiseln, führen nur zu einer kurzfristigen Irritation. Permanent auftretende Schwindelgefühle deuten hingegen auf Erkrankungen hin, die im Umfeld des Gleichgewichtsorgans zu Irritationen führen.

Unser menschliches Gleichgewichtsorgan befindet sich im Innenohr, es korrespondiert mit dem im Gehirn verorteten Gleichgewichtszentrum. Erkrankungen des Innenohrs wirken sich daher auch regelmäßig auf den Gleichgewichtssinn aus. In Frage kommen bei Schwindel aber auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechselsystems, Entzündungen der Gefäße oder Nerven sowie Störungen auf der psychischen Ebene, etwa Panikattacken. Nicht zu vernachlässigen wäre in jedem Fall auch der natürliche Alterungsprozess des Menschen, der durch Arbeits- und Umwelteinflüsse zunehmend an natürlicher Schutzfunktion einbüßt – womit sich das Risiko bestimmter Zivilisationserkrankungen erhöht, die wiederum im Zusammenhang mit Schwindelgefühlen stehen können.

Kurzum: Zu wenig Schlaf oder eine zu hohe Belastung, etwa durch Sport, kann selbst gesunden Menschen mit der Zeit Schwindelgefühle bereiten. Auch jene mit niedrigen Blutdruck brauchen mehr Vorlaufzeit, um ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Ärztlicher Rat ist immer dann empfohlen, wenn Schwindelattacken plötzlich auftreten oder bestimmte Bewegungsabläufe (vor allem Kopfbewegungen) zu Schwindelgefühlen führen.

Eine ärztliche Konsultation ist auch dann notwendig, wenn einhergehend mit Schwindelgefühlen, weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Hörprobleme oder Herzstolpern hinzukommen. Im Rahmen der Anamnese kann der Hausarzt Risiken einschränken und mithilfe eines Spezialisten die Ursachenfindung auf ein bestimmtes Organ oder eine Erkrankung lenken.

genug-trinken
Schwindel kann auch durch Dehydrierung entstehen. Aus diesem Grund ist es gerade bei heißem Wetter wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.

Hausmittel gegen Schwindel

Da Schwindel derart häufig und in den verschiedensten Formen auftritt, ist Abhilfe zunächst nicht so leicht machbar. Andererseits ist Schwindel eine „hervorragende“ Möglichkeit, Zeichen und Signale des Körpers wahrzunehmen und latente, eventuell chronische Erkrankungen auszumachen. Schwindel ist beispielsweise eines der Vorzeichen für einen drohenden Schlaganfall, ebenso deuten Unregelmäßigkeiten in Bezug auf den Blutdruck auf schwerwiegende Erkrankungen hin. In jedem Fall gibt es aber bewährte Hausmittel, die Linderung verschaffen – was sinnvoll ist, wird im Folgenden kurz dargestellt.

Methode/Wirkstoff Anwendung/Effekt
Wechselduschen

Duschen mit abwechselnd lauwarmen, warmen und kalten Phasen, die einige Male durchgeführt werden, bringt den Kreislauf in Schwung und schützt vor Schwindelgefühlen.

Balancieren

Das regelmäßige Training des Gleichgewichtssinnes hilft dabei, abrupte Bewegungen oder Belastungen besser „wegzustecken“. Es empfiehlt sich ein allmorgendliches Training, bei welchem abwechselnd auf einem Bein versucht wird, das Gleichgewicht zu halten.

Dehydration ausgleichen

Eine Dehydration, also ein Wassermangel, ist häufig Ursache für Schwindelgefühle. Sichtbar ist Dehydration zumeist auch an weiteren Symptomen, wie Erbrechen oder Durchfall. Regelmäßiges Wassertrinken in kleinen Mengen versorgt den Körper mit ausreichend Flüssigkeit, wirkt entschlackend und hilft nebenbei auch bei einer ballaststoffreichen Ernährung.

Gingko

Ginko ist eine seit Jahrtausenden in China bekannte Heilpflanze, aus der ein Extrakt gewonnen werden kann. Dieser hat einen positiven Einfluss auf die Durchblutung, wird bei Tinnitus angewandt und ist allgemein leistungssteigernd. Gegenüber klassischen medikamentösen Ansätzen, insbesondere dem Antivertiginosum (Schwindelmedikament) Betahistin, weist der in Gingko enthaltene Extrakt EGb 761 eine identische Wirkweise auf. Zudem sind deutlich weniger Nebenwirkungen mit der Einnahme dieses Naturheilmittels verbunden.

Flach hinlegen und Beine hochlegen

Überkommt den Betroffenen ein plötzlicher Schwindelanfall, sollte das Kreislaufsystem stabilisiert werden. Hierzu möglichst schnell flach hinlegen, die Beine an einer Wand oder frei hochlegen. In Kombination mit einem kühlen, nassen Waschlappen auf der Stirn.

Koffein einnehmen

Koffein ist gewissermaßen ein „Aufputschmittel“ und kann, etwa bei Kaffee oder Getränken mit Guarana, der Entstehung von Schwindelgefühlen entgegenwirken.

Abschließende Bemerkungen und Fazit

Der Gleichgewichtssinn basiert auf dem im Innenohr verorteten Gleichgewichtsorgan, das mit einem Hohlraumsystem zusammenwirkt und bei Bewegungsabläufen Flüssigkeit freisetzt. Das wiederum ruft eine Reizung der Sinneszellen an den Wänden hervor. Auch der Gleichgewichtsnerv als Übertragungsmodul zum Gehirn ist für das Gleichgewicht wichtig. Je nach persönlicher, genetischer und umweltbedingter Vorbelastung reagieren Menschen höchst subjektiv auf Störungen dieses Systems. Sorgen Hausmittel nicht für eine dauerhafte Besserung, ist ärztlicher Rat in jedem Fall sinnvoll, um Erkrankungen in betroffenen Organen frühzeitig zu identifizieren. Je eher die Behandlung beginnt, desto höher sind die Erfolgschancen.

Bildquellen:
Abbildung 1: © bykst (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Abbildung 2: © 2315319 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com


Letzte Änderung: 15.10.2018

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