(Fern)-Studium Heilpädagogik

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Ausbildung, Weiterbildung, Schulung

In einem Heilberuf zu arbeiten, das wünschen sich viele Menschen und fühlen sich regelrecht dazu berufen. Doch was für Möglichkeiten hat man denn da? Nun, eine sehr vielseitige Variante eines Heilberufs ist die Heilpädagogik, die man studieren kann. Was hat es mit dieser Heilpädagogik auf sich? Und was ist, wenn man tatsächlich ein Studium in dem Bereich aufnehmen will?

Der Begriff

Der Begriff der Heilpädagogik geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als man begann, sich für Menschen als solchen zu interessieren und seinen Bedürfnissen mehr und mehr gerecht zu werden. Die Heilpädagogik als solche sollte helfen, Menschen mit Behinderungen und besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden. Es bringt den heilenden Aspekt mit dem pädagogischen Aspekt zusammen um ein ganzheitlicheres Bild zu erhalten.

Die Zielsetzung

Das wesentlichste Ziel der Heilpädagogik ist es, die Lebensqualität von Menschen zu verbessern. Das Leben soll lebenswert sein und werden, wenn es das noch nicht ist. Und das wird erreicht, indem man den Mensch als eine Einheit vieler Dinge betrachtet. Der Mensch wird mit all seinen Schwächen, Stärken, sozialem Umfeld, Möglichkeiten gesehen. Die guten Fähigkeiten werden gestärkt, die Weiterentwicklung gefördert. Der Mensch soll hier nicht wegen seiner Beeinträchtigung bemitleidet werden oder gar ruhiggestellt werden, sondern er soll sich selbst trotz der Umstände entwickeln, sich als selbständiges Individuum wahrzunehmen. Alles wird mobilisiert, um das Ziel einer besseren Lebensqualität zu erreichen, alles was der Mensch zu bieten hat. Davon verspricht man sich eine zielgerichtete und bessere Behandlung, als wenn man nur die Beeinträchtigung, die Krankheit oder sonst eine isolierte Sache betrachtet. Die Heilpädagogik trägt der Komplexität des Menschen und seiner Lebensumstände Rechnung.

Was man als Heilpädagoge macht

Man versucht die oben genannten Ziele zu erreichen, indem man therapeutische und pädagogische Angebote jenen Menschen und dem Umfeld anbietet, die es brauchen und aufgrund einer wie auch immer gearteten Beeinträchtigung nicht in der Lage sind, die Lebensqualität auf eigene Weise hochzuhalten oder gar zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit bewertet man das, was der Mensch aufbringen kann, wo seine Stärken liegen und fördert genau das konkret, damit der Mensch auch seinen Selbstwert nicht nur nicht verliert, sondern dieser auch wächst, um immer selbstständiger zu werden - oder zumindest so selbstständig, wie es die Umstände im Idealfall zulassen. Es werden Pläne und Programme erstellt und so eine optimale und individuelle Förderung bereitgestellt. Wichtig als Heilpädagoge ist, sich auf jeden Menschen einstellen zu können. Man zieht keine Schrauben fest oder geht nach Schema F vor, sondern jeder Patient, jede Komplikation und jeder Tag bringt eine neue eigene Aufgabe mit sich, damit auch eine neue Herausforderung. Menschen helfen, sich selbst zu helfen. Das klingt vielleicht abgedroschen, aber in der Heilpädagogik ist es genau das. Der Mensch muss nicht bemuttert oder bemitleidet werden, sondern er muss gefördert und ermutigt werden, die Persönlichkeit und die sozialen Fähigkeiten entwickelt werden und damit wird der Mensch stärker und erfahrener und mit der Beeinträchtigung wird man besser fertig.

Das Studium der Heilpädagogik

Viele Berufe kann man erlernen oder sogar studieren. So ist es auch mit der Heilpädagogik und allem, was dazugehört. Man kann zum Beispiel eine Ausbildung zum staatlich geprüften und anerkannten Heilpädagogen machen. Aber hier wollen wir auf das Studium eingehen.

Man kann sowohl im Fernstudium Heilpädagogik als auch als Präsensstudium wahrnehmen, wenn man das möchte. Die Zulassung für ein solches Studium der Heilpädagogik ist wie bei jedem Studium auch die Fachhochschulreife, also ein Abitur. Es kann hilfreich sein und auch für eine Zulassung förderlich, wenn man eine gewisse Vorbildung in den Bereich hat oder schon mal in diesem oder einem ähnlichen Feld gearbeitet hat, sei es auch nur als Praktikum.

Nimmt man ein solches Studium auf, dann erwartet einen eine Fülle an Dingen, die man lernen und beherrschen muss, sobald das Studium endet. Dass Pädagogik als solche dran ist, ist klar, doch auch weit darüber hinaus wird der Student in viele Bereiche eingeführt. Sogar rechtliche Bereiche werden abgedeckt, damit man immer auf der sicheren Seite ist, was mitunter schwierige Fälle betreffen kann. Man kommt mit Menschen und ihrem Umfeld in Kontakt, also ist es sinnvoll, sich etwa im Familienrecht oder der Sozialhilfe auszukennen.

Verhaltenswissenschaften und Bereiche der Psychologie sollen helfen, den Menschen zu verstehen und darauf abgestimmt einen Plan zu erstellen, der dem jeweiligen Patienten unterstütz und seine individuellen Qualitäten entwickelt und entfaltet, nicht einschränkt.

Philosophie und ethische Grundlagen lassen den Studenten und künftigen Heilpädagogen auf einem stabilen Fundament seiner Handlungen stehen. Er merkt, was geht und was nicht geht und was er unbedingt vermeiden sollte oder nicht. Auch wird geklärt, was der innere Antrieb der Heilpädagogik als solche ist und warum sie einst ersonnen wurde. Der Student lernt hier mitunter einen ganz neuen Ethos und ein ganz neues Menschenbild kennen. Das gehört zu den tiefgreifendsten Bereichen des Studiums, wenn man sich vollends darauf einlässt.

Noch etliche andere Bereiche wie Soziologie, ästhetische Erziehung, Sozialmedizin und anderes geben ein vollkommenes Bild von dem, was in der Heilpädagogik im 21. Jahrhundert nötig ist. Es ist ein sehr breit gefächertes Studium und dadurch durchaus anspruchsvoll. Man soll nicht denken, dass man nur lernt, Menschen mit einer Behinderung oder deren Angehörigen gut zuzureden und ihnen zu Essen zu bringen. Es ist eine Wissenschaft für sich, der viele andere Wissenschaften zuarbeiten und die man drauf haben muss. Rechtlich, soziologisch, philosophisch, psychologisch. Ja, man kann sagen, nach diesem Studium ist man mit allen Wassern des Sozialen gewaschen.

Wann ist man bereit?

Ob jemand wirklich bereit ist, das kann nur die Person selbst entscheiden. Oft traut man sich etwas zu, aber man weiß gar nicht, was auf einen zukommt. Das Studium der Heilpädagogik ist gründlich und tiefgreifend und kann die Sicht auf das ganze Leben verändern. Man will zwar andere Menschen bei der Weiterentwicklung helfen, doch kann es im Vorfeld geschehen, dass man sich selbst weiterentwickelt und verändert. Der Blick auf die Menschen und die Arbeit und die Welt könnten anders werden und es gibt dann kein Zurück mehr.

Eine grundlegende Eigenschaft für das Studium ist, dass man ein hohes Maß an Empathie und Geduld mitbringen muss. Man muss mit Menschen arbeiten und Menschen sind verschieden, eigensinnig, liebevoll und schwierig. Mit all den Facetten der Menschen muss man klarkommen und vor allem hat man in der Heilpädagogik mit den schwierigen Fällen zu tun, die wirklich Hilfe benötigen. Es ist viel Arbeit, aber es ist auch eine schöne Arbeit, mit der man einen Menschen, seinem Umfeld und damit letztlich der ganzen Welt helfen kann.

Um das Studium zu schaffen und gut abzuschneiden, braucht es ebenso ein hohes Maß an intrinsischer Motivation. Man will es tun, weil man selbst es tun will. Nicht, weil andere es von einem erwarten. Nur dann kann man wirklich ein so vielseitiges aber spannendes Studium bewältigen. So viel zu lernen, so viel zu verstehen und alles zum Wohle anderer Menschen. Wenn einem da das Herz aufgeht, dann ist man in dem Studium richtig.

Einsatzbereiche

Die Heilpädagogik kommt in vielen, vielen Bereichen zum Einsatz und vor allem in den letzten Jahrzehnten wurde ihr mehr und mehr Beachtung geschenkt. Schulen, Kindertagesstätten, Förderschulen, Wohnheime, Altersheime, Jugendhilfe, Sozialämter. Wo auch immer man ansetzen will, man findet mit Sicherheit eine Stelle und Heilpädagogen werden immer gebraucht und sind mehr und mehr geschätzt, da die Gesellschaft merkt, wie wichtig dieser Job ist.


Letzte Änderung: 30.11.2023

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