Gesundheitsthemen in sozialen Medien
Soziale Medien spielen im Alltag der meisten Menschen eine große Rolle – doch jede Generation nutzt die Plattformen auf ihre eigene Weise.
Soziale Plattformen und die Generation Z
Bei der jungen Generation Z sind vor allem Portale wie Instagram und TikTok beliebt: In Videos vermitteln Influencer Informationen zu allen erdenklichen Themen. Was auf den ersten Blick informativ aussieht, hat nicht selten eine Profitabsicht – Influencer verdienen Geld mit Werbeverträgen und dem Verkauf von Produkten. Eine wachsende Nische ist der Gesundheitsbereich, denn die Generation Z ist mit dem Internet aufgewachsen: Für diese jungen Menschen ist es völlig normal, bei gesundheitlichen Beschwerden erst einmal im Web nachzuschauen – ein Arzt wird, wenn überhaupt, erst später konsultiert. Auch ältere Generationen befragen den sprichwörtlichen „Doktor Google“, doch die Generation Z konzentriert sich auf TikTok und Co., denn die Ansprache durch Influencer ist den Jüngeren durch die persönliche Note angenehm und vertraut.
Psychische Beschwerden
Influencer haben den Gesundheitsbereich als Themengebiet längst für sich entdeckt. Viele Content-Ersteller berichten von persönlichen Erfahrungen mit psychischen Beschwerden – die Anzahl der Hashtags verrät, welche Themen auf besonderes Interesse stoßen. Depressionen, ADHS und weitere Beschwerden sind zwar nicht nur unter jungen Menschen weit verbreitet, doch die Generation Z sucht auf Plattformen wie TikTok gezielt nach Informationen. Verständlich ist dies insoweit, als die Hemmschwelle bei diesen Themen groß ist: Depressive junge Menschen wenden sich nicht sofort an einen Arzt oder Psychotherapeuten, sondern sammeln zunächst Informationen im Internet. Persönliche Berichte von Influencern sind besonders beliebt, und nicht selten kommt es zu Selbstdiagnosen, ohne jemals mit Freunden oder der Familie über das seelische Befinden gesprochen zu haben – geschweige denn mit einem Mediziner.
Influencer und Gesundheit
Auf sozialen Plattformen sammeln junge Menschen anonym und unbemerkt Informationen über psychische Beschwerden und physische Leiden – unter anderem auch über sexuelle Krankheiten. Dabei zeigt sich, dass die junge Generation ein großes Interesse an derartigen Themen hat, den persönlichen Kontakt mit Ärzten jedoch eher scheut, solange er vermeidbar ist. Statt sich beim Verdacht auf sexuell übertragbare Erkrankungen oder intime Beschwerden einer möglichen Stigmatisierung auszusetzen, suchen viele lieber bei TikTok oder Instagram nach Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Influencer berichten freimütig über ihre Erlebnisse und können durchaus helfen, nützliche Informationen zu verbreiten – doch einen ausgebildeten Arzt ersetzen sie selbstverständlich nicht. So kann es zu falschen Selbstdiagnosen oder gar einer unangebrachten Selbsttherapie kommen. Nicht selten versuchen Influencer – mehr oder weniger unauffällig – Produkte zu bewerben.
Informationen kritisch betrachten
Informationen mit Gesundheitsbezug sind im Internet kritisch zu betrachten – nicht nur bei Google, sondern insbesondere auch auf den sozialen Plattformen. Älteren Generationen fehlt mitunter das Interesse und damit der Zugang zu diesen Portalen. Für Teile der Generation Z ist der Konsum von Informationen auf diesen Plattformen hingegen Alltag, und nicht immer ist die nötige kritische Distanz gegeben – die potenziellen Gefahren für die seelische und körperliche Gesundheit liegen auf der Hand.
Psychologen und Heilpraktiker
Psychotherapeuten, Heilpraktiker und Ärzte könnten einen Blick auf die sozialen Plattformen und die dort zum Thema Gesundheit zirkulierenden Informationen werfen. Dadurch können Experten besser auf die Anliegen junger Menschen reagieren, die womöglich erst nach reiflicher Überlegung einen professionellen Mediziner mit ihren Beschwerden, Sorgen und Ängsten aufsuchen.