Wirbelgleiten: Ursachen und Symptome der verschobenen Wirbel
Der medizinische Fachausdruck für das Wirbelgleiten ist Spondylolisthesis. Mit diesem kompliziert klingenden Begriff wird das Phänomen bezeichnet, dass der obere Wirbel im Vergleich zu dem darunter liegenden nach vorne steht.
Das Wirbelgleiten kann sowohl im Laufe des Lebens erworben werden als auch anlagebedingt – also angeboren – auftreten. Es wird außerdem eine Unterscheidung zwischen dem verschleißbedingten und dem echten Wirbelgleiten vorgenommen. Das echte Wirbelgleiten lässt sich auf einen defekten Bereich im Wirbelbogen zurückführen.
In der Regel tritt das Wirbelgleiten in der Lendenwirbelsäule auf. Nur in seltenen Fällen kommt das Phänomen im Bereich der Hals- oder der Brustwirbelsäule vor.
Auf welche Ursachen lässt sich das Wirbelgleiten zurückführen?
Grundsätzlich kommen verschiedene Ursachen infrage, die ein Wirbelgleiten auslösen können. Um für das Wirbelgleiten Behandlungsmethoden zu finden, die im individuellen Fall passend sind, ist im ersten Schritt daher immer die spezifische Ursache auszumachen. Der passende Ansprechpartner besteht aus einem Arzt oder einem kompetenten Physiotherapeuten.
Besteht bereits von Geburt an ein Spalt im Wirbelbogen, ist dieser der Grund für das anlagebedingte Wirbelgleiten. Wodurch dieser Spalt im Detail entsteht, ist heute noch nicht abschließend erforscht. Mediziner vermuten allerdings, dass es sich um erbliches Leiden handelt, welches im Übrigen Jungen häufiger als Mädchen betrifft.
Dass ein Wirbelgleiten erst im Laufe des Lebens erworben wird, lässt sich besonders häufig auf Verschleißerscheinungen im Rahmen des Alterungsprozesses zurückführen. Die Elastizität der Bandscheibe nimmt mit fortschreitendem Alter ab, sodass der Bandapparat instabiler wird. Das Wirbelsäulen-Gefüge lockert sich, sodass es unter Umständen zu einem Abgleiten eines Wirbels kommt. Von dieser Art der Spondylolisthesis sind vorrangig Frauen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren betroffen.
Ein Wirbelgleiten kann jedoch auch bereits bei Kindern und Jugendlichen für Probleme sorgen. In diesem Fall besteht die Ursache dann in einer Stressfraktur. Im Bereich des Wirbelbogens lässt diese einen Spalt entstehen. Das Risiko für einen Bruch in dieser Region der Wirbelsäule fällt insbesondere bei Sportarten mit häufigen Dreh- und Rückbewegungen hoch aus. Beispielsweise stellen Speerwerfen, Trampolinspringen oder Geräteturnen sehr risikobehaftete Disziplinen dar.
Daneben können auch krankhafte Veränderungen der Wirbelsäule aufgrund einer geschwächten Knochensubstanz oder eines Tumors, sowie anderweitige Verletzungen der Wirbelsäule, zu einem Wirbelgleiten führen. Bei einigen Betroffenen lässt sich die Spondylolisthesis zudem auf eine vorhergegangene Wirbelsäulen-Operation zurückführen.
So äußert sich die Spondylolisthesis
Die Spaltbildung alleine verursacht bei den Betroffenen zum Großteil keine Schmerzen oder Symptome. Schmerzen im Rücken bei Kindern lassen sich allerdings sehr oft auf ein Wirbelgleiten zurückführen, weshalb Eltern in diesem Fall hellhörig und die Symptome durch einen Arzt abklären lassen sollten.
Selbst ein höhergradiges Wirbelgleiten muss allerdings nicht zwangsläufig mit Beschwerden einhergehen. Treten Schmerzen in Erscheinung, die sich bei einer Belastung verschlimmern und in der Ruheposition nachlassen, stellt dies jedoch ein typisches Anzeichen der Spondylolisthesis dar. Die Schmerzen fallen im Sitzen und im Liegen außerdem oft geringer aus.
Der Schmerz kann auch bis zu den Beinen und sogar in die Füße strahlen. In einigen Fällen sind zudem neurologische Ausfälle zu beobachten, wie Lähmungen oder Gefühlsstörungen. Zurückzuführen ist dies darauf, dass die abgehenden Nervenwurzeln in dem betroffenen Segment bei einem schwerwiegenden Wirbelgleiten eingeengt werden.