Linkshänderberatung
Linkshänder haben es schwer, sie sind scheinbar immer in der Minderheit. Seit Jahrhunderten hat man versucht, den Linkshändern ihre angeborene Händigkeit auszutreiben, man hat versucht, sie auf die rechte (Schreib-)Hand umzuerziehen. Es gibt auch linkshändige Kinder, die sich von selbst im Kleinkindalter an die rechtshändige Lebensweise anpassen. Linkshändigkeit wird bisher noch kaum vorgelebt.
Was ist eine Linkshänderberatung?
Die Unterdrückung der angeborenen Händigkeit kann zu Lern- und Leistungsstörungen (z.B. LRS, Konzentrationsstörungen), psychischen Problemen (z.B. Depressionen, Ängsten) und psychosomatischen Beschwerden, wie Migräne oder Magen-Darmproblemen führen. In den Richtlinienpsychotherapien und auch in den sonstigen mannigfachen therapeutischen Verfahren kommen umgeschulte/verdeckte Linkshänder nicht vor. Oft werden sie in therapeutischen Behandlungen erneut traumatisiert, da ihre Symptome nicht als Folge der Umschulung auf rechts gesehen und verstanden werden.
Was erreicht eine Linkshänderberatung?
Die Umschulung auf rechts überlagert alle sonstigen inneren Konflikte. Deshalb geht es in der Therapie für Linkshänder darum, den Betroffenen den zentralen Stellenwert der Umerziehung darzulegen. Sie bekommen dadurch eine völlig neue Sichtweise ihres bisherigen Lebens und sind oft sehr erleichtert, endlich die Ursache für ihr Leiden zu verstehen. Als wirklicher Ausweg aus dem Dilemma bietet sich die Rückschulung auf die linke Hand an, für Kinder und Erwachsene.
Rückschulung heißt einerseits: man lernt wieder mit links zu schreiben.
Das ist möglich, weil das (feinmotorische) Potential bei Linkshändern in der linken Hand liegt, auch wenn sie jahrelang nicht zum Schreiben benutzt wurde. Die Rückschulung ist andererseits ein innerer Prozess, das erleben vor allem Erwachsene, manchesmal auch Kinder. Sie kann eine enorme Chance sein, weil man durch sie zur eigenen linkshändigen Identität zurückfinden kann. Sie kann bisher ungelebte Gefühle undPotentiale freisetzen. Zugleich ist sie immer auch eine Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit, beispielsweise mit dem verletzten inneren Kind.
Die Rückschulung ist ein komplexer Prozess, den man nie einfach so, ohne professionelle Begleitung, beginnen sollte. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Prozesses ist die eindeutige Motivation der Betroffenen. Diese wird mit jedem einzelnen ausführlich geklärt. Eine andere wichtige Voraussetzung ist die individuelle Lebenssituation; man braucht etwas Zeit und auch Ruhe dafür, allein für das praktische Üben.