Tantra
spirituell meditatives Tantra & körperliches Tantra
Wie bei anderen Erleuchtungswegen auch geht es bei Tantra darum, spirituelle Ganzheit zu erfahren. Es verwendet dabei die starke sexuelle Energiekraft, um sich ganz im Hier und Jetzt zu verwurzeln und über die Erfahrung der Ekstase zum Göttlichen zu gelangen. Es ist die Bewusstwerdung der kosmischen Dimensionen des Lebens. Tantra wurde schon etwa 5000 vor unserer Zeitrechnung in Indien praktiziert.
Mythologisch vereinigt sich der männliche Gott Shiva mit seiner Gefährtin, der Göttin Shakti. Shiva entspricht dabei dem reinen Bewußtsein im Zustand höchster Ekstase, Shakti der Seins-Energie. Mythologien sind immer bildhaft, für unser heutiges Verständnis bedeutet es, daß die geistige Energie die Materie braucht, um sich zu verwirklichen. Die Mythologie stellt die Vereinigung von Shiva und Shakti als erotischen Liebesakt dar. Dieser Akt höchster Freude durchdringt alle Lebewesen und manifestiert sich als Lust, Schönheit und Glück.
Tantra heute
In unserer westlichen Gesellschaft kommen wir bei der Beschäftigung mit Sexualität meist zuerst an den eigenen Schatten, an Verletzungen, hinderliche Vorstellungen, Suchtverhalten, an Schuld- und Schamgefühle, Missbrauch und Trauma. Deshalb holt Tantra den Menschen dortab, wo er steht: Modernes Tantra beginnt mit körper- und sexualtherapeutischen Übungen, Heilungsritualen für unser Frau- und Mannsein, nutzt die heilende Kraft der Meditation und geht tief in körperliche Prozesse, beispielsweise mit speziellen Yoni - und Lingammassagen, die darauf ausgerichtet sind diese Verwundungen zu heilen, innere Hindernisse und hemmende Glaubenssätze abzubauen und die eigenen Möglichkeiten auszudehnen. Tantra verbindet uns dabei mit archaisch weiblicher bzw. männlicher Ur - Energie als Quelle jener Kraft, die uns mit reinen, schöpferischen Potential verbindet. Es ist ein zutiefst rebellischer und transformatorischer Prozess. Er führt uns jenseits gesellschaftlicher Wertvorstellungen und Konditionierungen ganz zu uns selbst und zu der uns innewohnenden Essenz. Er lässt uns „Ekstase im Alltag“ erfahrbar werden.
Was ist Tantra?
Der Tantrismus ist eine große philosophische Bewegung, die der sexuellen Energie des Menschen eine zentrale Bedeutung zuschreibt. So wurden im Tantra verschiedene Meditationstechniken entwickelt, die es dem Menschen ermöglichen sollen, seine sexuelle Kraft für einen inneren Transformationsprozess zu nutzen. Der Tantrismus ist keine Religion mit bestimmten dogmatischen Vorstellungen, sondern eine gelebte Philosophie, die alle Bereiche des Lebens bis auf ihre Wurzeln bejaht, durchlebt und transformiert. Tantra ist zugleich eine Rebellion gegen alle einengenden gesellschaftlichen Strukturen mit fesselnden und moralischen Verblendungen.
Was will Tantra?
Tiefes Anliegen des Tantra ist es, all diese Fesseln zu sprengen und den Menschen als Individuum in Einklang mit dem großen Ganzen zu befreien, sodass die Liebe und die Kraft des Kosmos, die universale Einheit, durch uns Menschen hindurch leuchten und strahlen kann. Das Wort Tantra ist ein Sanskritwort und leitet sich von der Wurzel tan ab, was soviel bedeutet wie, ausdehnen, Fäden, oder Gewebe. Gemeint ist damit ein großes kosmisches Gewebe, mit dem wir alle verbunden sind. Tantra vereinigt Gegensätze und verabschiedet sich von Werten wie Gut und Böse. Alles hat zwei Seiten und wir brauchen diese beiden Seiten, um jeweils die eine bzw. die andere wahrnehmen zu können. So ist man im Leben mit Situationen und Gefühlen konfrontiert, die einem angenehm bzw. unangenehm sind. Tantra sagt ganz klar, dass jede Seite in uns gefühlt werden möchte und alles vollkommen angenommen und durchlebt werden muss, damit die Essenz und Botschaft verstanden und transformiert werden kann.
Der Ursprung
Der genaue Ursprung des Tantra ist schwer nachvollziehbar, geht aber wohl auf die Upanishaden zurück, welche vor mehr als tausend Jahren vor Christi geschrieben wurden. Diese Aufzeichnungen strahlten auch auf buddhistische Länder wie Tibet und Japan aus. Außerdem wurden ihre Geheimnisse schon in frühen magischen Schriften der alten Ägypter, der Hebräer, Griechen und Araber angedeutet oder erwähnt. Die Essenz des Tantra findet sich in mystischen Abhandlungen, - allgemein als Tantras bekannt. Sie stehen in der hinduistischen Tradition, in der die heilige Schrift in Gestalt von Veden überliefert wird. Die Tantras sehen sich selbst als den fünften Veda.