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Tai Chi Chuan: Heilgymnastik, Meditation und innere Kampfkunst

Tai Chi ist ein philosophischer Begriff zum Wandel polarer Kräfte (Yin und Yang).
Chuan ist eine zur Faust geschlossene Hand, deren innere Kraft gesammelt wird.

Tai Chi Chuan verfolgt drei Ziele: Harmonie, Gesundheit und ein langes Leben.


Tai Chi Chuan ist ein ca. 800 Jahre altes Übungssystem zur Entwicklung der natürlichen Anlagen des Menschen auf seinem Lebensweg. Die traditionellen chinesischen Künste wie Medizin, Kalligraphie, Kampfkunst etc. basieren auf der Erfahrung vieler Generationen von Menschen. Ihr Grundkonzept von Yin und Yang wird im Tai Chi physisch erlebt: vorn sehen wir die Welt, hinten liegt alles im Dunkeln; die Füße stemmen sich in den Boden, um den Händen Kraft zu verleihen u.s.w.. Nach der modernen westlichen Medizin ist für die Entwicklung des menschlichen Gehirns die Differenzierung in Links und Rechts, Oben und Unten sowie Hinten und Vorn wesentlich für das unterscheidende menschliche Denken. Heutzutage wird der emotionalen Intelligenz als Ausgleich zum Denken viel Wert zugemessen. Tai Chi Chuan fördert eine ganzheitliche, harmonische Entwicklung von Körper und Geist, Verstand und Gefühl. Wenn Gesundheit als ein labiles Gleichgewicht zwischen Energie und Blut, Körper und Klima, Gefühlen und Erlebnissen u.s.w. verstanden wird, sind neben Ärzten und Patienten auch alle anderen Menschen täglich mit ihrer Gesundheit beschäftigt. Akupunkteure und Masseure üben sich in Tai Chi Chuan um ihre Energiebahnen/Meridiane von innen kennen zu lernen. Ein hohes Energiepotential gibt nicht nur eigenen Lebensmut, sondern überträgt sich als Heilkraft auf Kranke. Durch tägliche eigene Schritte zur Gesundheit können diese vielleicht sogar den Arzt umgehen. Tai Chi Chuan wirkt nachgewiesen präventiv und heilend auf die Organe und den Bewegungsapparat. Daher eignet es sich für die moderne Zeit mit Rücken- und Kopfschmerzen, Zeitdruck und Reizüberflutung.

Die Medizin erklärt Gesundheit als Kampf des Immunsystems gegen fremde Einflüsse. Kampf ist ein Bestandteil des Lebens. In der heutigen Zeit ist der psychologische Kampf oftmals wichtiger geworden als der physische. Wenn aber ein Mensch nur die Fäuste ballt, entsteht bereits ein Gefühl von Kraft. Dabei kann die Anspannung so hoch sein, dass unser Blut staut und die Hände schmerzen. Nehmen wir die Spannung weg und behalten die Faust immer noch dicht geschlossen, entsteht dagegen ein Gefühl von Energie, die sich nicht erschöpft. Diese sanfte Kraft zu fördern ist das Ziel der inneren chinesischen Kampfkünste, deren berühmteste Tai Chi Chuan, Pa Kua Chuan und Hsing I Chuan genannt wurden. Kampfkünste wollen triumphieren. Äußere Stilrichtungen propagieren, zuerst anzugreifen und den Gegner zu unterwerfen. Die inneren Stile sagen, der zweite Schlag gewinnt. Sie gewinnen durch das Verstehen der Absichten des Gegners. Naturgemäß kann man andere erst verstehen, wenn man sich selbst gut kennt. Daher nehmen sich innere Stile Zeit für Meditation. Soloformen bauen Energie auf die die Organe versorgt und den Körper nach außen hin vor Krankheiten bewahrt. Die Partnerübungen des Tai Chi Chuan stärken sensitives Einfühlungs- und Reaktionsvermögen und die Anpassungsfähigkeit an fremde oder neue Bewegungsabsichten.

Gesundheit und ein langes Leben sind wichtige Voraussetzungen zur Verwirklichung unserer Lebensziele. Bewusstseinerweiterung wird von jedem Menschen verschieden erfahren aber in jedem Fall braucht es Zeit. Daher haben die inneren Kampfkünste Methoden entwickelt um die Lebensenergie zu schützen und zu wahren. Eins der Geheinmnisse zur Wahrung unserer Zell-Energie ist die Ruhe! Daher übt man im Tai Chi Chuan extrem langsame Bewegungsfolgen. Diese garantieren Streßabbau, Entsppannung und eine höhere Lebenserwartung.
Vielfältige Übungssysteme wie Formentraining, Säbel, Schwert, Langstock, Partnerformen, Energiearbeit, Atemübungen, Dehnübungen, Konzentrationsschulung, Achtsamkeitstraining, u.a. verbergen sich hinter inneren wie äußeren Kampfkünsten aus China. Nur die Meditation führt in Ruhe und Stille. Dabei werden alle Bewegungen und Sinnesreize auf ein Minimum reduziert, um die Achtsamkeit maximal zu erhöhen. In meditativer Ruhe sucht man das Bewußtsein zu ergründen. Ohne innere Ruhe ist man sich der Absichten oft nicht klar, aus denen unsere Handlungen entstehen.

Die medizinischen und philosophischen Hintergründe innerer Kampfkünste lernt man traditionell mit einem geeigneten Lehrer. Die verschiedenen Stilrichtungen wie Chen, Yang, Wu, Sun, Li etc. beruhen auf chinesichen Familiennamen alter oder lebender Meister.

Autor:
Dietrich Rowek, Tai Chi – Lehrer und Heilpraktiker für traditionelle chinesische Medizin.
Tel:
Internet: www.taichichuan.de

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