Ischias-Schmerzen

Aus der Kategorie ein Expertenbeitrag Symptome & Krankheiten

Einmal zu schnell gedreht oder falsch gebückt und schon fährt einem plötzlich der Schmerz in den unteren Rücken und bis ins Bein. Wer diesen Schmerz schon einmal persönlich erlebt hat, weiß, dass das kein Zuckerschlecken ist. Hier hat der Ischias-Schmerz zugeschlagen. Jetzt gilt es mit sinnvollen Maßnahmen schnelle Abhilfe zu schaffen. Aber was tun? Und woher kommt dieser intensive Schmerz eigentlich?

Ischias-Schmerzen
Bild: Ischias-Schmerzen

Was ist der Ischiasnerv?

Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) ist für die Schmerzen verantwortlich. Normalerweise, wenn keine Fehlfunktionen und Überreizung vorliegen, dient der Ischiasnerv dazu, Informationen und Anweisungen vom Rückenmark ins Bein und wieder zurück zu bringen. Daher reicht der Nerv vom Gebiet zwischen dem vierten Lendenwirbel (Lumbalwirbel) und dem zweiten Kreuzbeinwirbel (Sakralwirbel) in der unteren Wirbelsäule über das Gesäß und den Oberschenkel bis hinab zum Fuß. Das bedeutet, dass der menschliche Körper zwei mögliche Verläufe für den Ischias-Schmerz aufweist, einen das linke und einen das rechte Bein entlang. Der Ischiasnerv ist damit der längste Nerv im menschlichen Körper. Und genau entlang des Verlaufs dieses Nervs sind auch die Ischias-Schmerzen zu spüren. Woher aber kommen diese?

Ursachen der Ischias-Schmerzen

Damit der Ischiasnerv derartige Schmerzen im menschlichen Körper auslöst, muss eine starke oder abnormale Reizung des Nervs vorliegen. Dies kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden:

  • Abnutzungsbedingte Veränderungen der Bandscheiben
  • Vorwölbungen der Bandscheiben
  • Blockaden der Wirbel
  • Muskelverspannungen
  • Tumorerkrankungen (selten)
  • Schwangerschaft und Geburt (siehe weiter unten)

Jede dieser Ursachen kann zu einem überreizten Ischiasnerv führen, was dann die Ischias-Schmerzen entlang des Nervenverlaufs verursacht. Oftmals spielen auch die oberen vier Punkte der Liste ineinander, sodass man die Ursache nicht klar auf einen Punkt zurückführen kann. Der gereizte Nerv feuert dann unablässig und unkontrollierbar eine Signalkaskade nach der anderen ab und verursacht dadurch die - teilweise bis in die Zehen verlaufenden - starken Schmerzen.

Ischias-Schmerzen in der Schwangerschaft

Vielen Schwangeren sind Ischias-Schmerzen ein Begriff. Je nach Lage im Mutterleib kann das ungeborene Kind - besonders gegen Ende der Schwangerschaft - so auf den Ischiasnerv drücken, dass eine Überreizung die Folge ist. Es entstehen Ischias-Schmerzen. Da der Grund aber nicht unbedingt beim Ungeborenen liegen muss, sondern auch andere der oben genannten Ursachen vorliegen können, ist eine Abklärung des Schmerzes zu empfehlen.

Welche Symptome bei Ischias-Schmerzen?

Klassische Symptome sind die plötzlich einsetzenden, ziehenden Schmerzen, die vom unteren Rücken aus bis ins Bein ausstrahlen. Die Schmerzen können unterschiedlich stark sein. Es ist durchaus möglich, dass diese so stark sind, dass jegliche Bewegung für den Betroffenen unmöglich scheint. Das Bücken oder das Drehen des Oberkörpers bereiten Schwierigkeiten und viele Betroffene wissen nicht mehr, wie sie sich setzen, legen oder stellen sollen. Fehlhaltungen resultieren aus dieser schmerzvollen Lage und können zu Folgeschmerzen im ganzen Rücken und Körper führen. Ischias-Schmerzen verstärken sich häufig beim Niesen oder Husten.

Zusätzlich zu den Schmerzen kann es im betroffenen Bein zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen kommen. Durch den starken Schmerz und den gefühlten Kontrollverlust kann es auch zu Störungen bei der Entleerung von Blase und Darm kommen. In diesem Fall sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Einige Betroffene berichten auch von gestörtem Temperaturempfinden.

Oftmals treten Ischias-Schmerzen zusammen mit einem Bandscheibenvorfall oder einem Hexenschuss auf. Jedoch sind diese Erkrankungen voneinander abgrenzbar, wie im nächsten Abschnitt kurz beschrieben wird.

Bandscheibenvorfall, Hexenschuss

Im Gegensatz zu den ausstrahlenden Ischias-Schmerzen ist der Schmerz beim Hexenschuss (Lumbago) im unteren Rücken lokalisiert und pflanzt sich nicht in die Extremitäten fort. Ein Bandscheibenvorfall kann an mehreren Stellen der Wirbelsäule auftreten, ohne einen Ischias-Schmerz zu verursachen. Die Bandscheibe verformt sich oder reißt. Dadurch ändert sich ihre Lage und es entsteht Druck auf die Spinalnerven oder das Rückenmark. Durch die Reizung des Nervenkanals treten dann an den betroffenen Stellen starke Schmerzen auf. Tritt der Bandscheibenvorfall im Bereich des Ischiasnervs (siehe oben) auf, so kann dadurch natürlich ein Ischias-Schmerz ausgelöst werden.

Schnelle Abhilfe

Am wichtigsten ist für Betroffene nach dem Einsetzen des Ischias-Schmerzes eine Möglichkeit, um sich schnell Linderung zu verschaffen. Auch wenn Bettruhe und Wärme als angenehm empfunden werden, so ist es dennoch ratsam - wenn die Schmerzen es zulassen - in Bewegung zu bleiben. Bewegung kann sich als beste Medizin gegen den Ischias-Schmerz erweisen und auch Sitzen schadet nicht unbedingt. Wichtig ist, dass man oft Position und Lage des Körpers ändert, sodass der Rücken nicht verkrampft. Auch im Sitzen kann man mit einem Heizkissen wohltuende Wärme an den unteren Rücken bringen.

Schmerzmittel gegen den akuten Ischias-Schmerz können notwendig sein. Mittelfristig sollten aber andere Therapiemethoden, wie Physiotherapie, klassische Massage oder Akupunktur herangezogen werden. Professionelle Massagen können die betroffenen Regionen im Rücken lockern und so den Druck vom Ischiasnerv nehmen. Dies führt zu einer starken Verbesserung des Ischias-Schmerzes. Sind die Muskelgruppen nicht mehr verkrampft, kann bei einer Physiotherapie mit der Aufbauarbeit der Rückenmuskulatur begonnen werden. Hierbei lernt man viele hilfreiche Übungen, die sich auch zu Hause gut in den Alltag einfügen lassen, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Dadurch lässt sich der nächste Ischias-Schmerz verhindern. Wichtig ist aber, dass man nicht nachlässt, an seinem Rücken zu arbeiten. Denn die Massagen, Schmerzmittel und Physiotherapie können zwar den Ischias-Schmerz stets abschwächen. Für einen dauerhaft starken Rücken ist aber der Betroffene selbst verantwortlich.

Die gute Nachricht ist, dass - auch wenn man es im Moment des Auftretens des Ischias-Schmerzes nicht glauben mag - der Verlauf des Ischias-Schmerzes meist günstig ist und die Symptome in einem Zeitraum von wenigen Tagen, bis einigen Wochen von selbst wieder verschwinden. Da man sich aber diesen Schmerz sicherlich kein weiteres Mal unnötig antun will, sollte die Rumpfmuskulatur langfristig gestärkt werden. Verspannungen und neuralgische Schmerzen hängen auch oft mit der Psyche und dem Gesamtempfinden zusammen. So sind auch Entspannungsübungen und die Vermeidung von Stress im Alltag sicherlich zu empfehlen.


Letzte Änderung: 04.12.2019

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17.09.2018

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