Schamanismus lebt!
Die Erde lebt. Sie besitzt viele Bewusstseinschichten. Eine dieser Bewußtseinschichten ist der Mensch. Die Erde lebt. Sie besitzt viele Bewußtseinschichten. Eine dieser Bewußtseinschichten ist der Mensch. Er stellt die empfindlichste, entwicklungsbedürftige und komplizierteste Form dar.
Warum gibt es Schamanismus?
Damit der Mensch seine globale Eingebundenheit in den Gesamtkörper der Erde ganzheitlich begreift, gibt es neben all den Forschungszweigen und Wissenschaften die Schamanen bzw. den Schamanismus. Sie stimmen, durch ihre Fähigkeit an den anderen unsichtbaren Schichten und Wirklichkeiten teilnehmen zu können, das Verhältnis zwischen dem Weltbewußtsein und der individuellen Entwicklung immer wieder neu ab. Dazu benötigen sie Denk- und Vorstellungsmodelle die dem Menschen helfen, die Erde in Unschuld und Vertrauen anzunehmen und seine evolutionäre Bestimmung zu erfüllen.
Die Lehren wandelten sich im Laufe der menschlichen und planetaren Entwicklung. Heute stehen wir wieder an einem Punkt, der eine Neuorientierung der Beziehung zu unserer Umwelt - Steine, Tiere, Pflanzen, Menschen - erfordert. Der Mensch ist jetzt reifer und bereit zu verstehen und zu handeln.
Das Wissen dazu war und ist vorhanden. Es setzt sich zusammen aus den alten Weisheitslehren der Naturvölker, verbunden mit den Erkenntnissen der modernsten Wissenschaft. Doch reicht dies allein nicht aus. Geht der äußere Weg nach oben zu den Sternen, so führt der innere Weg zur Erde, zurück zur Verwurzelung mit der Quelle, den Urgrund. Verantwortungsbewußtes Handeln auf allen Ebenen ist gefragt um eine Erdkultur zu schaffen in der human, völkerübergreifend und planetar verschiedene Kräfte in eine höheren Bewußtseinsform, der Liebe, zusammenwirken können.
Was ist ein Schamane?
Schamane bedeutet Heiler und geistiger Führer. Nur er/sie hat Zugang zu dem alten Wissen. Er/sie trägt die Verantwortung für die körperliche und seelische Verfassung der Stammesmitglieder und auch deren Gemeinschaft. Er/sie hat die Fähigkeit über heilige Rituale (auch körperliche Toderfahrung) in Kontakt mit der Geisterwelt und mit der anderen, unsichtbaren Wirklichkeit zu kommen. Aufgaben und Praktiken ähneln bei asiatischen, afrikanischen und indianischen Medizinmenschen.
Ein Schamane als Bewahrer des über 45 000 Jahre alten Wissens, wird man durch Geburt ( z.B. Jesus) und/oder Bestimmung; die Ausbildung dauerte Jahrzehnte.
Seit Urbeginn gab es Medizinen bestimmter Menschen, deren Inhalt es war, altes Wissen zu bewahren und weiterzugeben. Heute gibt es viele Männer und Frauen auch in unserem Kulturkreis, die Schamanen sind und meist im Verborgenen wirken. Manchmal ist auch ein Guru ein Schamane. Sie wurden entweder schon als Kind oder mitten im Leben stehend initiiert z.B. durch schwere Krankheit und hielten und halten Ihre Gaben oder Fähigkeiten oft geheim. Unsere Geschichte ist noch nicht geheilt, jetzt wirkende Medizinfrauen und Medizinmänner werden nicht geehrt und geachtet vom Volk, sondern Ratsuchende nehmen ihre Dienste meist heimlich in Anpruch.
Inzwischen hat die WHO anerkannt, dass schamanische Heilrituale von gleicher Wirksamkeit wie die der Schulmedizin sind. In USA arbeiten bereits Ärzte immer häufiger mit Schamanen zusammen.
Zeremonie = Ritual
Das Ritual ist eine religiöse Handlung die einen festgelegten Ablauf hat. (Religiöses Erleben hat nichts mit Glauben sprich "Für-Wahr-Halten" zu tun). Über den bestimmten Handlungsrahmen eines Rituals kommen Menschen in ein bestimmte innere Haltung um Zugang zum Unbewussten und der nicht sichtbaren Welt zu bekommen. Die Geschichte machte dieses Wissen vergessen und später benutzten und kreierten nur noch Magier und Priester Rituale, bis heute. In alten Kulturen waren Rituale normal und die Naturvölker machten Zeremonien und Erdrituale zu einem wesentlichen Teil ihres Lebens.
Alltägliche Rituale, im weiteren Sinne sich jede wiederholende Handlung, kennt besonders unsere westliche Welt, (schlafen, essen, Morgenzeitung lesen, Hausputz usw.) stabilisieren den Menschen, geben ihm einen Bezugs- und Orientierungsrahmen. Ohne sie wäre er hilflos und ohne sie gäbe es kein Überleben auf der materiellen Ebene.
Rituale prägen uns und unser Leben ist voll von Ritualen oder rituellen Handlungen. Wir brauchen sie, um uns geborgen zu fühlen, Kraft zu schöpfen, unser Bedürfnis nach Rhythmus zu befriedigen, für geregelte Abläufe, dem Chaos auszuweichen. Rituelle Vorgänge prägen unsere Feierlichkeiten und Festzeiten im Jahresablauf (Geburtstag, Weihnachten, Hochzeit, Jubiläen usw.
Andererseits engen unsere Rituale ein und töten das Bewusstsein, den Spirit ab. (Rauchen, Griff zur Flasche, Süßes nach dem Essen usw.).
Gleichbleibende Handlungen wurden und werden in Form von Gebets-, Bitt- od. Heil kreisen, Gebetsmühlen, Rosenkranz, Gospels, Wallfahrten, Klagemauer usw. auf der ganzen Welt zelebriert. Sie gehörten zum alltäglichen für Heilung, Segnung, Entscheidungsfindung u.a. Da wir bis heute größtenteils dieses Wissen vergessen verdrängt haben, sind wir wie die Erde weniger gesund und heil. Es sind die Erdenmenschen die ihr Gleichgewicht verloren haben und ihr Verhältnis zum Rest der Schöpfung in Ordnung bringen müssen. Außerdem haben wir in diesem Erdenleben einen Auftrag den es zu erkennen gilt. Eine Zeremonie ist nun eine Möglichkeit für Menschen tief in Kontakt mit seinen seelischen und geistigen Wurzeln zu kommen, Energie zu sammeln und mit den Geistmächten zu tanzen, die sowohl ihm als auch der Erde helfen helfen. Das heilige Medizinrad u.a. kann die richtige Balance lehren. Jeder Mensch kann Rituale für sich alleine zelebrieren, aber reicher werden sie durch die Teilnahme mehrerer Menschen, durch das Teilen mit anderen. Einige Zeremonien zur Reinigung und Balancierung seien hier dargestellt. Im "Herz" aller Zeremonien, wie sie hier gemeint sind, steht, daß man in Unschuld und Vertrauen seinem "Höheren Selbst" und der Intuition seines Herzens folgt.
Indianisches Medizinrad - Astrologie der Erde
Dank enormer Pionierarbeit einiger Frauen und Männer seit über einem halben Jahrhundert, dürfen wir heute wieder von heiligen Ursprungsritualen und Zeremonien lernen. Das indianische Medizinrad ist ein wichtiges Werkzeug in der heutigen Zeit. Indem wir mit dem Medizinrad lernen, lernen wir über uns und das Universum und können lebensspendene Veränderungen herbeiführen. Das Medizinrad ist die geniale Form, um individuelle Wahrheiten und die Schlüssel lehren zusammenzubringen. Das führt uns nicht hinauf zu den Sterne, sondern bringt uns auf und in die Erde.
Das Abhalten von Medizinradzeremonien jetzt im Wassermannzeitalter ist die Möglichkeit, Kräfte zu vereinen und der Erde und all ihren "Kindern" auf kraftvolle Weise Energie zurückzugeben und uns bei unseren Bewußtwerdung- und Heilungsprozessen zu helfen. Da dieses Wissen in unseren Zeiten gemeinsam geöffnet und angewandt werden kann, ist auch eine Art von Heilen - Schamanismus im Entstehen, indem nicht nur der Einzelne sondern die Kraft Aller eine ganz wichtige Rolle spielt.
Es waren Sun Bear und Harley Swiftdeer die ungefähr vor 20 Jahren als Schamanen und Gesandte ihres Volkes das indianische Medizinrad in den Westen brachten. Es folgten bald Medizinfrauen und Medizinmänner anderer indianischer Traditionen. Es war Vision und Anliegen, uns sogenannten zivilisierten Menschen mit Hilfe des Medizinradwissens eine Brücke zu bauen, uns wieder in Verbindung mit der Materiellen und der Welt des Spirituellen zu bringen. Denn jeder Mensch hat die Anlage zum Träumen und Visionen zu haben und die innewohnenden, evolutionär angelegten Kräfte warten darauf geweckt zu werden, um unsere wirkliche Beziehung zu allen Lebewesen auf der Erde zu verstehen. Das bewußte Zusammenwirken mit GAIA, dem intelligenten Geist der Erde ist ein wichtiger Schlüssel dazu. Denn um die Umwelt zu schützen, benötigen wir ein Verständnis für ihre und unsere spirituelle Kraft.
Das indianische Medizinrad, auch "Astrologie der Erde" genannt, ist ein machtvolles Sprungbrett, mit dessen Hilfe wir uns sofort und überall mit den Energien des Universums verbinden können. Es gibt verschiedene Medinzinräder die uns für die Bearbeitung unausgewogener Energiemuster und Bewusstseinszustände zur Verfügung stehen, um individuelle und universelle Trennung aufzuheben. Sie zeigen eine Beschreibung der Wirklichkeit, der sichtbaren und unsichtbaren Welt, durch die wir lernen können, unsere Schwächen und Stärken auszugleichen. Durch Zeremonien und Übungen mit dem Medizinrad bringen wir Licht in die dunkle und unbekannte Seite unseres Wesens, damit wir in Kommunikationen mit allen Welten und Wesen treten können.
Es macht uns wach und aufnahmebereit für spirituellen Erfahrung, und wir können unsere Wirklichkeit immer wieder und sofort verändern und neu bestimmen.
Zentrum Liebe
Früher wurden Medizinräder/Steinkreise für Gebet, Heilung, Kraft sammeln od. andere Anliegen, an exponierten Stellen, an sogenannten Kraftpläzen in der Natur gebaut, die man finden oder neu bestimmen kann. Die beste Art ein Medizinrad wirklich zu verstehen, ist es, es in Raum und Zeit aufzubauen. Z.B. durch einen Steinkreis, dann in den jeweiligen Richtungen mit Blick zum Zentrum sitzen und die unterschiedlichen Aspekte der dort herrschenden Energiequalitäten spüren. Heute ist es gut mit anderen und/oder mit einer Leitung das Medizinrad tanzen, es gibt in einigen Regionen ausgebildete ausgebildete Zeremonien leiter/innen.
Die Botschaft der Schamanen aller Welt -nicht nur der indianischen- ist eine Aufforderung uns dem Gegenwärtigen, jedem Augenblick in und um uns zuzuwenden. Die Entscheidung liegt in uns.
Gebet Durchgabe
Ich will darüber sprechen, daß alle individuellen Wahrheiten einen einzigen Ursprung haben, in allen Kult uren und zu allen Zeiten dieser Erde. Ich will darüber sprechen, daß alles gut ist, so wie es ist. Ich will da rüber sprechen worüber ich sprechen kann, was ich erfahren habe mit Lehrern und Lehren des Medizin rades in meinem Leben auf der Erde. Ich will darüber sprechen und danken für die Lehren des Medizin rades die mir begegnet sind. Ich will darüber sprechen und sie weitergeben in Unschuld und Vertrauen. Ich will über die Astrologie der Erde sprechen, so wird das Medizinrad auch genannt. Ich will sprechen über all die anderen Medizinräder, die den großen Zyklus aufzeigen.
Ich habe mit dem Wolf geheult, bin tief in dem Schildkrötenbauch gesessen, habe getanzt mit dem Licht der Sonne. Ich habe vom Spirit der Pflanzen empfangen. Ich habe mit den Kräften des Bären gehalten, habe die Hochzeit mit Licht und Liebe gefeiert, habe mich geheilt mit den Mineralien, Steinen, Tieren, Pflanzen, Menschen und dem Spirit aller Wesen. Bin den seelischen und geistigen Toden begegnet. Ich habe in Demut angefangen den Tanz der Medizinräder zu tanzen und habe lebensspendende Tropfen der "Quelle"getrunken. Ich bin beschenkt worden, ich bin reich. Ich bin unvollkommen in meinem Gebet und tun, und ich will immer weiter tanzen in Schönheit, und Liebe, mit mehr Schönheit, zu mehr Liebe.
Schwitzhütte
Die Schwitzhütte zählt zu den älteststen, schamanischen Reinigungs- und Heilungsritualen der Menschheit und ist ein Gemeinschaftsritual.
Sie ist Sinnbild für den Bauch unserer Großen Mutter Erde, sie ist der Rücken der Schildkröte, unsere Kontinent, der Schildkröteninsel. Die indianische Schwitzhütte wird an einem guten Platz im Freien mit Weidenstangen, ähnlich einem Iglu erbaut und mit Matten oder Decken behangen. In der Mitte im Kreisinneren ist ein Loch, in das während des Rituals heiße Steine gelegt werden. Von der Schwitzhütte zur Feuerstelle wird ein Pfad angelegt, der "Weg des Herzens". Dieser Pfad der zum Altar führt ist der Hals der Schildkröte und der Kopf ist .der Altar. Auf ihm fließt symbolisch die spirituelle Kraft von Großmutter Erde -Schwitzhütte- und Großvater Sonne - Feuerstelle-. Der kleine Hügel vor der Hütte, aus der Erde vom Feuerloch geformt, symbolisiert das Tor zur anderen Wirklichkeit mit der Liebesumarmung von Urmutter und Urvater. Es sieht aus, wie Erhaufen, sind aber geheiligte Bezirke, über die man nicht steigt, sondern außen herum geht.
Ungefähr 2 Stunden vor Beginn der eigentlichen Zeremonie, übernimmt eine Person die Verantwortung als Feuerperson. Feuerfrau oder Feuermann, als Hüter und Halter des Feuers, des Holzes, der Steine und des Platzes, bringen später auch die heißen Steine in die Hütte. Das ist eine wichtige, heilige und magische Handlung und bringt sehr viel Transformation und Power.
Kurz vor Beginn, erwecken und weihen Frauen die Hütte ein. Es werden also symbolisch "Schildkrötenkörper" sprich Hütte, "Schildkrötenkopf" sprich Altar, Feuerstelle, Holz und Steine -Samen von Grovater Sonne- bereitet, um später in der abgedeckten Hütte zu sitzen, gemeinsam die Kräfte zu empfangen, zu schwitzen, zu singen, zu beten, zu lachen, zu weinen, zu sterben, zu entfalten, zu freuen, zu erneuern, zu reinigen. Der "Schwitzhüttenhäuptling", LeiterIn führt die Gruppe durch die vier heilige Runden - je nach Trad. etwas unterschiedlich -, leitet die Gebete, reicht Wasser, segnet die Steine und ist vor allen Dingen Kanal, für das, was kommen mag.
Wir können zusammen Schmutz und Blocks, Ballast loswerden, verschüttete Gefühle erwecken, unbrauchbare Vorstellungen und Muster auflösen, uns von Negativität befreien, krankmachende Strukturen loslassen, Beziehungen klären =Aspekt des Sterbens, geistige Einsichten erlangen, Körper, Seele und Geist neu mit Kraft erfüllen = Aspekt der Erneuerung oder Wiedergeburt, uns für Träume und Visionen öffnen. Dies alles geschieht in zeremonieller Art und Weise, in Hingabe, in Dankbarkeit. Das Ritual wird meist Nachts gefeiert, um unsere Sinne für das Nagual zu öffnen.
Wir begeben uns nach entsprechender Vorbereitung hin zu Großmutter Erde, um unsere Verbindung zu den Kräften und Geistmächten der Natur zu erneuern. Eingebettet in den Schoß des Universums kommen wir tief mit unserem innersten Wesen in Kontakt. Die "Seele kann tanzen" und um gut tanzen zu können, bedarf es Transformation und Vorbereitung um am Ende wie Neugeborene diesen Schoß der Erde wieder zu verlassen. Es gibt hinterher ein Fest, denn Geburtstag wird gefeiert.
Anmerkung: Beim Betreten und verlassen aller heiligen Hütten ist es wichtig, immer folgendes laut auszusprechen: "Für alle meine Verwandten, die mich lieben". Sinngemäß in Cherokee "TO-SHEA-LA-HEY"; in Crow, Cheyenne und Sioux "MAI-TIC-WE-ASH-SEE". Dies ist auch möglich am Anfang/Ende eines Gebetes, wobei am Ende üblicherweise auch "Ho, ich habe gesprochen", gesagt wird.
Das Schwitzhüttenritual ist kein moderner, Alternativspaß, aber es kann auch sehr heiter sein. Wir begegnen unserem Schatten und unserem Licht. Wir erleben eine sehr tiefe körperliche und seelische Berührung und Veränderung, die uns an und über Grenzen bringt, stark macht und das tägliche Leben nachhaltig beeinflußt.
Die heilige Schwitzhütte kann unter einem bestimmten Thema stehen und ist eine Zeremonie, in der Gemeinsamkeit lebendig wird. Bis auf kleine Abweichungen, wird sie vom autorisierten Leiter/in traditionell durchgeführt.
Nach einer Schwitzhüttenzeremonie fühlen wir uns wie neugeboren und bereichert, um uns und andere wieder mit Schönheit und Liebe zu berühren.
Gleichzeitig ist es eine hervorragende Möglichkeit, direkt, mehr über das indianische Medizinrad zu erfahren. Die Dauer einer Zeremonie kann sehr unterschiedlich sein und hängt im wesentlichen vom Leiter/in und den Teilnehmern ab.
Eine heilige Schwitzhüttenzeremonie benötigt von den teilnehmenden Personen Achtsamkeit und Würdigung allen und allem gegenüber, um den "Großen Geist" zu erfahren.
© Copyright Sebastian Lichtenberg - CamelotAkademie.de